Virales Marketing mit "Human Curling" So durchgeknallt wie es sein muss

Düsseldorf (RPO). Das keine zwei Minuten lange Filmchen beginnt mit einer Duschszene. Ein Mann rasiert sich. Dann betritt er unter dem Jubel der Zuschauer im dünnen Bademantel das Eisstadion. Er ist der Star. Er ist ein menschlicher Curlingstein. Was um alles in der Welt soll das? Wieder einmal haben sich die Macher der Agentur Buzzman etwas Originelles einfallen lassen.

Curling mit Menschen bei Youtube
17 Bilder

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Eigentlich bewirbt das Video nur einen neuen Nass-Rasierer. Dass sich für ein derartiges Produkt ein Mann nur in Badehose aufs Eis legt und im Stadion als menschlicher Curling-Spielstein benutzen lässt, ist neu. Außerdem ist der Film mit der Dauer von einer Minute und 48 Sekunden sichtbar aufwändig produziert.

Das schreiend komische Video mit dem Curling-Nackedei ist erst seit wenigen Tagen im Netz. Ob es zu einem großen Marketing-Erfolg wird, ist noch nicht abzusehen. Am Mittwochmorgen, knapp fünf Tage nach seiner Veröffentlichung, hatte es knapp 117.000 Abrufe. Dass es in Kürze deutlich mehr sein werden, ist sehr wahrscheinlich. An Komik, Originalität und Überraschungswert hat es eine Menge zu bieten. Und darauf kommt es an, wenn man im Netz mit einer Idee Erfolg haben will.

Virales Marketing - darum geht es

Dieser Leitsatz ist für das so genannte virale Marketing wie ein Gesetz. Dabei geht es um Werbung im Internet, die sich neue Wege zum Kunden erschließen will. Weg von den klassischen Kanälen wie Fernsehen und Anzeigen, hinein in die sozialen Netzwerke, lautet die Grundlage. Der Begriff "viral" leitet sich dabei vom Virus ab. Auch dieses verbreitet sich rasend schnell in immer größeren Kreisen. Und genauso, darauf setzen die Werber, funktioniert das Internet.

Innovative Unternehmen produzieren eigens Material für solche Zwecke. Die Inhalte folgen dabei anderen Gesetzen als herkömmliche Spots. Im Gegenteil. Der Film sollte nicht sofort als Werbung zu identifizieren sein, aber dafür möglichst originelle Inhalte liefern, damit User ihn anschauen — und weiterleiten oder andere darauf hinweisen. Wer es schafft, dass die Leute einander von dem witzigen Spot erzählen, hat es geschafft. Der User wird zum Werbeträger.

Dahinter steckt "Buzzman"

Die französische Agentur Buzzman kennt sich aus in diesem Metier. Seit September ist sie sogar ein kleiner Star der Branche. Anlass dazu bot der große Erfolg mit dem legendären Youtube-Spot "A Hunter shoots a bear". Dabei handelte es sich letztlich um Werbung für Tipp-Ex. Gestört hat das die Internet-User nicht. Denn die Viral-Kampagne kam nicht als Verkaufsangebot um die Ecke, sondern lud zum Spielen und Entdecken ein.

Das Video zeigte auf dem Internetportal Youtube eine Begegnung zwischen einem Bären und einem Jäger. Der Clou: User durften am Ende entscheiden, wie es weitergehen sollte. Zuvor hatte eine Tipp-Ex-Animation das Wörtchen "shoots" (schießt) weiß überpinselt. In das Feld ließ sich nun ein neues Verb eintragen. Tippte ein User etwa "marries" (heiratet) ein, wurde er Zeuge romantischer Hochzeitsszenen zwischen dem Tier und seinem Verfolger.

"Bring wenigstens Champagner mit"

Die Agentur hatte dafür eigens tausende Mini-Videos gedreht, um für jeden Fall vorbereitet zu sein. Die Kampagne aus dem vergangenen September löste wahre Begeisterungsstürme unter den Usern aus.

Nun legt Buzzman mit dem durchgeknallten "Insane Human Curling" nach. Auch in diesem Fall scheinen die Macher dem selbst ausgerufenen Credo zu folgen, dass auf der Homepage des Unternehmens festgehalten ist. Dort heißt es als Schlüssel für erfolgreiche Werbung: "Das Geheimnis besteht darin, den Verbraucher zu respektieren. Du brichst in ihr Leben ein. Jede Werbung ist unerwünscht. Solltest du also uneingeladen die Party stürmen, bring wenigstens Champagner mit."

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