Konzernchef Heinrich Hiesinger Thyssenkrupp knüpft Zukunft der Stahlsparte an Politik

Berlin · Sollten Pläne der EU zur Neuordnung des Emissionsrechtehandels wie vorgesehen umgesetzt werden, sei Stahl aus Europa nicht mehr wettbewerbsfähig, sagte Konzernchef Heinrich Hiesinger im Interview mit "Welt am Sonntag".

 Konzernchef Heinrich Hiesinger.

Konzernchef Heinrich Hiesinger.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Auf die Branche kämen Mehrbelastungen zu, die nicht zu stemmen seien. Weitere Einsparungen und Umstrukturierungen würden dann nichts mehr bringen. "Für Thyssenkrupp wäre die Stalhproduktion dann nicht mehr möglich." Hiesinger setzt darauf, zusammen mit der Politik eine Lösung zu finden.

"Darauf hoffe ich auch jetzt noch - weil es auch aus Sicht des Klimaschutzes die falsche Entscheidung wäre, die Stahlindustrie in Europa zugunsten anderer Hersteller mit dramatisch schlechterer Klimabilanz aus dem Markt zu drängen." Damit spielt der Thyssenkrupp-Chef auf Billigimporte aus China an, die der Branche derzeit neben einer schwächelnden Nachfrage zusetzen.

Der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Tonne Stahl in China sei deutlich höher als hierzulande. Er sei nicht gegen Klimaschutz, sagte Hiesinger. Es müssten aber gleiche Wettbewerbsbedingungen gelten. "Und wenn die von chinesischer Seite nicht geschaffen werden, müssen wir in Europa reagieren, zum Beispiel mit Mindestpreisen." Vor kurzem erst schlug der Branchenverband Alarm.

Die Industrie stehe 2016 vor einem schicksalhaften Jahr, warnte die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die Branche stehe vor großen Risiken und kämpfe um ihre wirtschaftliche Existenz, sagte auch der Chef von Thyssenkrupp. Daher werde sich der Konzern an einer Konsolidierung beteiligen, sofern sich Chancen böten.

(REU)
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