Untersuchung bei Rio Tinto Bergbaufirma verliert radioaktive Kapsel in Australien

Melbourne · Eines der größten Bergbauunternehmen der Welt muss sich entschuldigen: Gefährliches radioaktives Material ist nach dem Transport aus einer Mine von Rio Tinto in Westaustralien unauffindbar.

Mit dem Geigerzähler an der Autobahn: Einsatzkräfte suchen auf einer 1400 km langen Strecke in Australien nach einer gefährlichen radioaktiven Kapsel.

Mit dem Geigerzähler an der Autobahn: Einsatzkräfte suchen auf einer 1400 km langen Strecke in Australien nach einer gefährlichen radioaktiven Kapsel.

Foto: dpa/Evan Collis

Der britisch-australische Bergbauriese Rio Tinto untersucht das Verschwinden einer radioaktiven Kapsel in Westaustralien. „Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst. Wir sind uns bewusst, dass dieser Vorfall sehr besorgniserregend ist, und bedauern die Beunruhigung, die er in der westaustralischen Bevölkerung ausgelöst hat“, erklärt der Chef der Eisenerzsparte des Konzerns, Simon Trott, am Montag. Rio werde den Vorfall untersuchen.

Ersten Berichten zufolge wurde der Verlust erst rund zwei Wochen nachdem die Kapsel das Minengelände verlassen hatte, entdeckt. Rio teilte mit, dass es von der Transportfirma am 25. Januar über das Verschwinden informiert worden sei.

Die mit Cäsium-137 gefüllte Kapsel sei auf dem 1400 Kilometer langen Transport von einer Mine nördlich der kleinen Stadt Newman in der abgelegenen Kimberley-Region zu einer Lagereinrichtung bei Perth verloren gegangen, teilte die australische Strahlenschutzbehörde mit. Teams der Feuerwehr und der Rettungsdienste suchten mit tragbaren Strahlungs- und Metalldetektoren die stark befahrene Frachtroute ab.

Die Kapsel ist nur 6 bis 8 Millimeter klein, aber gefährlich. Das radioaktive Material kann den Behördenangaben zufolge nicht zum Waffenbau verwendet werden, aber die Strahlenbelastung von Cäsium-137 entspricht etwa zehn Röntgenbildern pro Stunde. Die Behörde warnt dringend davor, die Kapsel zu berühren und empfiehlt einen Mindestabstand von fünf Metern zu dem radioaktiven Material.

Rio Tinto gab an, das Unternehmen habe einen Drittanbieter mit entsprechendem Fachwissen und Zertifizierung beauftragt, die gefährliche Kapsel sicher zu verpacken, um sie für den Transport vorzubereiten. Das Unternehmen habe auch eine eigene Untersuchung eingeleitet, um herauszufinden, wie sie verschwinden konnte.

Für Rio Tinto ist der Vorfall ein Rückschlag in Bemühungen, den angeschlagenen Ruf des Unternehmens wiederherzustellen. Im Jahr 2020 hatte der Minenbetreiber in Westaustralien eine 46.000 Jahre alte Kulturstätte der indigenen Völker gesprengt, um seine Eisenerzförderung zu erweitern.

(peng/Reuters/dpa)
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