ACS erreicht 31,6 Prozent Beteiligung Neuer Rückschlag für Hochtief

Düsseldorf (RPO). Deutschlands größter Baukonzern Hochtief hat in seinem Kampf gegen die feindliche Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS einen weiteren Rückschlag erlitten. ACS hält mittlerweile 31,6 Prozent des Unternehmens.

Sigmar Gabriel kämpft für Hochtief
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In der am Dienstag abgelaufenen erweiterten Übernahmefrist gelang es den Spaniern, ihre Beteiligung am deutschen Bauriesen noch einmal aufzustocken, auf jetzt 31,6 Prozent. ACS berichtete am Freitag, das Umtauschangebot sei für rund 900.000 weitere Aktien angenommen worden.

Für den Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, steht damit fest, dass der spanische Baukonzern sein Ziel erreicht hat, seine Beteiligung an Hochtief auf über 30 Prozent zu erhöhen. "Das ist gegessen", sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Letzte Sicherheit wird der spanische Konzern allerdings erst am 3. Februar haben. Denn sieben Bankarbeitstage lang haben die Hochtief-Aktionäre nun noch Zeit, ihre Entscheidung zur Annahme des Angebots zu revidieren.

Das Überspringen der 30-Prozent-Schwelle ist für die Übernahmepläne von ACS von entscheidender Bedeutung. Denn damit können sie nach dem deutschen Aktienrecht künftig weitere Hochtief-Aktien zukaufen, ohne den Aktionären des Essener Traditionsunternehmens ein weiteres teures Pflichtangebot zu machen. ACS hatte den Hochtief-Aktionären zuletzt jeweils neun eigene Aktien für fünf Papiere des Essener Traditionsunternehmens angeboten.

Hochtief reagierte zunächst zurückhaltend auf die Entwicklung. "Wir haben den Stand zur Kenntnis genommen", sage ein Unternehmenssprecher. Erst nach Ablauf der Rücktrittsfrist werde man wissen, wie das endgültige Ergebnis aussehe.

"Nach der Verlängerung sind wir jetzt im Elfmeterschießen"

Die DSW hält es allerdings für möglich, dass die Auseinandersetzung um die Kontrolle des deutschen Marktführers nun noch einmal an Vehemenz gewinnt. "Nach der Verlängerung sind wir jetzt im Elfmeterschießen", sagte Geschäftsführer Tüngler. Denn mit dem offiziellen Ende des Umtauschangebots könne auch der Hochtief-Vorstand bei seinen Abwehrbemühungen wieder freier agieren und etwa versuchen, durch eine weitere Kapitalerhöhung den Anteil von ACS erneut zu verwässern.

Einen "Showdown" erwartet Tüngler bei der Hochtief-Hauptversammlung am 12. Mai in Essen. Denn dort könnten die Spanier versuchen, mit einer Hauptversammlungsmehrheit den Aufsichtsrat von Hochtief weitgehend nach ihren Wünschen neu zu besetzten und damit indirekt einen Austausch des ACS-kritischen Vorstands einzuleiten.

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel, warf ACS unterdessen vor, Hochtief keine Zukunftsperspektiven zu bieten. "ACS hat bis heute, soweit mir bekannt ist und was mich nicht wundern würde, kein gemeinsames Geschäftsmodell entwickelt", kritisierte der frühere Hochtief-Chef im "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Die feindliche Übernahme werde nach seiner persönlichen Meinung bei Hochtief keine Werte schaffen, sondern vernichten. "Die Verwässerung von internationaler Kompetenz und Finanzkraft wirkt sich negativ aus", sagte der BDI-Präsident.

(DDP/jre)
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