Angeschlagene Bank wartet auf Angebote IKB-Verkauf: Zeitplan offenbar nicht zu halten

Frankfurt (RPO). Der Verkauf der krisengeschüttelten Mittelstandsbank IKB zieht sich hin. Der bisherige Zeitplan sei nicht mehr zu halten: Es werde wohl noch einige Monate dauern, bis die ersten unverbindlichen Angebote abgegeben würden, sagten mehrere mit dem Prozess vertraute Personen.

"Die Gespräche mit einer Handvoll Interessenten gehen weiter", betonte einer der Insider am Freitag. Die Strukturen bei der Verluste schreibenden IKB seien sehr komplex. Die potenziellen Bieter brauchten daher mehr Zeit.

Im Oktober hatte sich der IKB-Eigentümer Lone Star noch optimistisch gezeigt, einen Verkauf im ersten Quartal 2011 über die Bühne zu bekommen. Finanzkreisen zufolge sollten nach diesem Zeitplan bis Anfang Januar erste Angebote abgegeben werden. Der Finanzinvestor hatte die Bank kurz vor der Pleite von Lehman Brothers im Sommer 2008 für 137 Millionen Euro übernommen. Diese Summe dürfte er beim Verkauf nach Einschätzung von Bankern aber wohl kaum zurückbekommen.

Lone Star steht bei dem Verkauf unter einem gewissen Zeitdruck. Denn 2012 laufen die Garantien des staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin aus. Dann müsste der Investor die Refinanzierung der IKB alleine stemmen, was Finanzkreisen zufolge schwierig wird. "Bis dahin sollte die IKB zu einer anderen Bank gehören", sagte ein Banker, der einen Interessenten beraten hat. Offen ist, wer sich noch für das Düsseldorfer Institut interessiert. Potenzielle Kandidaten wie die schwedische Bank SEB oder die französische BNP Paribas seien nicht mehr dabei, hieß es aus Finanzkreisen. "Mit der IKB will sich derzeit niemand die Finger verbrennen", sagt der Banker. Lone Star und die IKB äußerten sich nicht.

Die Ratingagentur Moody's hatte bereits vor Monaten ein Scheitern des Verkaufs als wahrscheinlich bezeichnet. "Die IKB ist in einem kaum besseren Zustand als vor zwei Jahren - zum Zeitpunkt des Einstiegs von Lone Star", urteilte Moody's-Analystin Katharina Barten damals. Angesichts erodierender Einnahmen sei die IKB weit entfernt von einer Rückkehr in die Gewinnzone.

Zusätzlich abschreckend für viele Käufer sind nach Ansicht der Ratingagentur die Klagerisiken. Die IKB hatte sich mit US-Ramschhypotheken verspekuliert und war dadurch Mitte 2007 als erste deutsche Bank in den Strudel der Finanzkrise geraten. Sie konnte nur mit zehn Milliarden Euro an Hilfen ihrer damaligen Eigentümerin KfW und des Bundes gerettet werden. Zahlreiche Investoren haben die IKB verklagt.

(RTR/jre)
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