Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Düsseldorf Hochtief vor massiver Kapitalerhöhung

Düsseldorf · Im Bieterrennen um den spanischen Mautstraßenbetreiber Abertis mehren sich die Anzeichen, dass sich der Essener Baukonzern mit Hilfe einer Zweckgesellschaft einschalten wird. Der Aufsichtsrat tagt Mitte kommender Woche.

Die Zeit im Bieterrennen um den spanischen Mautstraßenbetreiber Abertis läuft ab. Nachdem am Montag die spanische Börsenaufsicht CNMV grünes Licht für das Angebot des italienischen Konglomerats Atlantia gegeben hat, haben weitere Interessenten nur noch bis zum kommenden Donnerstag Zeit, um ein Gegenangebot vorzulegen. Das erhöht den Druck auf den spanischen Baukonzern ACS, dem ebenfalls ein Interesse an Abertis nachgesagt wird.

Abertis betreibt mautpflichtige Straßen und Autobahnen in Spanien, ist aber auch in Südamerika aktiv. Insgesamt umfasst das Straßen-Netz mehr als 8600 Kilometer in 14 Ländern. Das Unternehmen expandierte in den vergangenen Jahren stark außerhalb Spaniens und gilt als hochprofitabel.

Auch wenn Spaniens Wirtschaftsminister Luis De Guindos kürzlich öffentlich beteuerte, die Nationalität eines Abertis-Käufers spiele für die Regierung in Madrid keine Rolle, soll es im Kabinett von Regierungschef Mariano Rajoy extreme Vorbehalte gegen einen ausländischen Investor gegeben haben.

An dieser Stelle kommt der spanische Baukonzern ACS ins Spiel, der den Deal nach Angabe von Branchenkennern über seine Essener Tochter Hochtief abwickeln will. Als wahrscheinlichster Weg gilt, dass Hochtief eine Zweckgesellschaft gründet, in die das Unternehmen 5,5 Milliarden Euro in Form von Aktien einbringt. Dazu sei eine massive Kapitalerhöhung nötig, die ACS nicht mitgehen werde und dafür eine Verwässerung seiner Anteile in Kauf nehmen würde. Durch die zusätzliche Aufnahme von Fremdkapital und der Beteiligung weiterer Investoren könnten die restlichen Mittel aufgebracht werden, um das Angebot der Italiener auszustechen. Sprecher von Hochtief und ACS ließen entsprechende Berichte unkommentiert. Die Atlantia-Gruppe, die der einflussreichen Benetton-Familie gehört, hatte 16,3 Milliarden Euro für Abertis geboten. Das Angebot setzt sich aus Barmitteln und Aktien zusammen.

Wie aus Hochtief-Kreisen verlautete, soll für den 18. Oktober - also einen Tag vor Ablauf der Frist - eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung angesetzt sein, auf der die weiteren Schritte besprochen werden.

Die Italiener bereiten sich nach einem Bericht der spanischen Wirtschaftszeitung "Cinco Dias" bereits auf eine Gegenofferte vor. Demnach solle das Management grünes Licht dafür haben, das derzeitige Angebot von 16,50 Euro pro Anteilsschein auf 18 Euro zu erhöhen - das entspräche einer Verbesserung des Gesamtgebots um 1,05 Milliarden Euro. Zudem haben die Italiener einen mächtigen Verbündeten auf ihre Seite gezogen: Der Abertis-Großaktionär TCI Fund Management, ein britischer Hedgefonds, hat sich positiv über einen Verkauf an die Italiener geäußert: "Wir hoffen, dass durch den Zusammenschluss von Abertis und Atlantia ein cashflow-starker, diversifizierter und wachsender globaler Infrastrukturbetreiber entstehen wird", sagte TCI-Chef Christopher Hohn. TCI hält 2,7 Prozent an Abertis.

Rückenwind für eine Übernahme durch Atlantia gab es gestern auch von prominenter Brüsseler Seite: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, zeigte sich EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bei einem Auftritt in Paris aufgeschlossen für ein solches Geschäft - ohne jedoch die Firmennamen in den Mund zu nehmen. "Gestern oder vorgestern haben wir einer Fusion zwischen einem spanischen und einem italienischen Mautstraßenbetreiber zugestimmt. Dadurch wird der größte Mautstraßenbetreiber der Welt entstehen - ein echter europäischer Champion", sagte Vestager.

Für Abertis sind es wahrlich bewegte Zeiten. Neben der Bieterschlacht hat der Konzern auch mit den Unabhängigkeitsbestrebungen der katalanischen Regionalregierung zu kämpfen. Der Infrastrukturkonzern kündigte deshalb am Montag an, seinen Sitz von Barcelona nach Madrid zu verlegen.

(maxi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort