Kaufangebot abgelehnt Hamburger Alu-Hütte vor dem Aus

Hamburg (rpo). Die Schließung des Hamburger Aluminium-Werks (HAW) scheint nicht mehr abzuwenden zu sein. Damit verlieren 450 Menschen ihre Arbeitsplätze. Auf ein Kaufangebot wollten die Eigentümer am Donnerstag nicht eingehen. Sie halten an ihren Abwicklungsplänen fest.

Die Gesellschafter um den norwegischen Konzern Norsk Hydro wiesen nach eigenen Angaben eine Offerte der Georgsmarienhütte Holding (GMH) zurück. Es werde nun ein ordentlicher Schließungsplan verfolgt, der die komplette Einstellung des Betriebs zum Jahresende zum Ergebnis haben werde. Damit scheint der Verlust von 450 Arbeitsplätzen besiegelt.

Die Eigentümer nannten Bedenken wegen eines angemessenen Schutzes der Gesellschafter und der Mitarbeiter vor dem Risiko einer Insolvenz als Grund für die Ablehnung. Der potenzielle Käufer habe aus Sicht aller Anteilseigner keinen "glaubhaften Geschäftsplan" vorlegen können, sagte der Sprecher von Norsk Hydro, Michael Peter Steffen, der Nachrichtenagentur AP.

Zudem habe es Haftungsrisiken im Fall einer Insolvenz gegeben. Darüber hinaus sei es nicht gelungen, eine akzeptable Vereinbarung über noch offene Fragen zu erreichen. Ein weiteres Gespräch mit dem Hamburger Wirtschaftssenator Gunnar Uldall werde es vermutlich nicht geben.

Uldall bezeichnete die Entscheidung der Gesellschafter der HAW als "falsch und sozial verantwortungslos". Er habe kein Verständnis dafür, Verhandlungen mit GMH zu verweigern: "Ich bin überzeugt davon, dass GMH die Aluminiumhütte und die Gießerei der HAW erfolgreich hätte fortführen können." Die Zweifel der Gesellschafter der HAW an der Tragfähigkeit des Geschäftsplans von GMH seien nicht berechtigt.

Die drei Eigentümer Norsk Hydro, Alcoa und AMAG hatten die Schließung im Sommer beschlossen, nachdem der Stromkonzern Vattenfall dem Werk deutlich höhere Strompreis angekündigt hatte. In der Folge war es den Angaben zufolge nicht gelungen, einen akzeptablen Stromversorgungsvertrag über das Jahresende hinaus zu verhandeln. Daraufhin hatten Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und die Hamburger Landesregierung für den Erhalt des Werkes gekämpft.

Die Jahresproduktion beläuft sich den Angaben zufolge auf rund 135.000 Tonnen Primäraluminium. Norsk Hydro, Alcoa und AMAG gehört das Unternehmen zu gleichen Teilen.

(ap)
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