Arbeitsplätze bis 2012 sicher Airbus-Werk in Laupheim verkauft

Hamburg/Nürnberg (RPO). Der Kaufvertrag ist unterzeichnet: Das Airbus-Werk in Laupheim wurde an das deutsch-französische Gemeinschaftsunternehmen Diehl/Thales verkauft. Allen angestellten Mitarbeitern wird eine Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2012 zugesichert.

Der lange Weg des Airbus A380
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Foto: AFP

Am Freitagnachmittag wurde ein entsprechender Vertrag unterzeichnet, wie Airbus mitteilte. Zum 1. Oktober würden das operative Geschäft und das Betriebsvermögen des Standorts an den neuen Eigentümer übertragen. Der Vertrag müsse noch von den europäischen Kartellbehörden genehmigt werden. Zum Kaufpreis wurde zunächst nichts bekannt.

Airbus-Chef Tom Enders erklärte nach der Vertragsunterzeichnung: "Der Verkauf von Laupheim ist ein bedeutendes Element in unserem Power-8-Restrukturierungsprogramm." Er sei von Vorteil für die Kollegen in Laupheim, für Diehl/Thales und für Airbus. "Wir können uns verstärkt auf unser Kerngeschäft konzentrieren. Gleichzeitig bauen wir einen starken Lieferanten für wesentliche Kabinenelemente auf", sagte Enders.

Das Werk im schwäbischen Laupheim beschäftigt insgesamt 1.100 Mitarbeiter und erzielt laut Airbus derzeit einen Jahresumsatz von 240 Millionen Euro. Es stellt Kabinenverkleidungen, Klimarohre sowie Ruheräume für die Crew für sämtliche Airbus-Modelle her. Zum Geschäftsabschluss mit Diehl/Thales gehören laut Airbus auch große Arbeitspakete für die Kabine des neuen Langstreckenfliegers A350 XWB.

Eigens gegründete Gesellschaft Diehl Aircabin

Diehl und Thales erklärten, es sei gelungen, "ein für alle Beteiligten attraktives Gesamtpaket zu schnüren und damit dem Standort Laupheim neue und Erfolg versprechende Perspektiven zu geben".

Ein "wichtiger Teil des Gesamtpaketes" sei der Übergang der Beschäftigten gewesen, sagte der Generalbevollmächtigte der Diehl-Stifung in Nürnberg, Herbert Wust, der Nachrichtenagentur AP. Nach Angaben der IG Metall aus der vergangenen Woche gibt es zwischen der Gewerkschaft, Diehl und Airbus eine Vereinbarung, die allen fest angestellten Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2012 zusichert.

Das Werk soll nach Angaben von Diehl künftig von der eigens gegründeten Gesellschaft Diehl Aircabin geführt werden, die in das Gemeinschaftsunternehmen Diehl Aerosystems eingebunden ist. Die Nürnberger Diehl-Stiftung hält daran 51 Prozent, die französische Thales 49 Prozent. Diehl Aerospace bietet Systemlösungen für die Ausrüstung vom Cockpit bis in die Kabine an. 2006 hatte es 1.200 Mitarbeiter und machte einen Jahresumsatz von 180 Millionen Euro.

Die in Nürnberg ansässige Diehl-Gruppe ist ein weltweit tätiger Rüstungs- und Elektronikkonzern. Seit 1998 firmiert das Unternehmen als Diehl Stiftung & Co KG. 2007 setzte es nach eigenen Angaben rund 2,2 Milliarden Euro um. Derzeit sind in dem Konzern 11.500 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 8.000 in Deutschland. Thales hat eine führende Position auf dem Gebiet der Bordkommunikation inne. Es beschäftigt eigenen Angaben zufolge weltweit 68.000 Mitarbeiter, davon 5.000 in Deutschland. 2007 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund zwölf Milliarden Euro.

Eigenständige Gesellschaft für andere Airbus-Werke

Der Verkauf des Werkes Laupheim war vom Airbus-Mutterkonzern EADS im Rahmen des Airbus-Sanierungsprogramms "Power 8" beschlossen worden. Bis 2010 will der Konzern insgesamt 10.000 Stellen abbauen und die jährlichen Kosten um 2,1 Milliarden Euro senken. Neben Laupheim will sich Airbus auch von den Werken Augsburg, Nordenham und Varel trennen. Nachdem ein Verkauf an die Bremer OHB platzte, werden die Werke nun in eine eigenständige Gesellschaft unter dem Dach der EADS ausgegliedert.

(ap/rm)
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