„Füchse“ von Franz Marc Düsseldorf gibt 30-Millionen-Euro-Gemälde als Raubkunst zurück

Düsseldorf · Düsseldorf übergibt ein Spitzenwerk aus der städtischen Sammlung an eine Erbengemeinschaft. Der Stadtrat beschloss am Donnerstag einstimmig, die „Füchse“ von Franz Marc als Raubkunst anzuerkennen.

 Das auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzte Gemälde gehört zu den Spitzenwerken des Museums Kunstpalast in Düsseldorf.

Das auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzte Gemälde gehört zu den Spitzenwerken des Museums Kunstpalast in Düsseldorf.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Düsseldorf hat ein Zeichen im Umgang mit Raubkunst gesetzt: Der Stadtrat beschloss am Donnerstag einstimmig, das Gemälde „Füchse“ (1913) von Franz Marc an die Erben eines jüdischen Bankiers zurückzugeben. Nur die AfD enthielt sich bei der Abstimmung im nichtöffentlichen Teil der Sitzung. Die Politik erkennt damit das Unrecht an, das dem früheren Besitzer des auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzten Kunstwerk angetan wurde. Der Bankier Kurt Grawi hatte das Bild im Zuge seiner Flucht 1940 in New York verkaufen müssen.

Die Stadtverwaltung war vor drei Jahren zu der Einschätzung gelangt, das die von den Erben geforderte Rückgabe nicht geboten sei, da die in der sogenannten Washingtoner Erklärung festgelegten Kriterien nicht erfüllt seien. Trotzdem erklärte sie sich bereit, den Fall an die sogenannte Beratende Kommission zu geben. Diese empfahl im März überraschend die Rückgabe. Kostenpflichtiger Inhalt Der Fall löste eine Kontroverse um die Ausrichtung des Gremiums aus. Kritiker monieren, dass die Kriterien für Raubkunst über Gebühr ausgeweitet werden.

In den Ratsfraktionen wurde der Fall intensiv diskutiert. Am Ende folgte Düsseldorf der Empfehlung. Bevor das Gremium unter dem Vorsitz des früheren Bundesverfassungsgerichtspräsidenten Hans-Jürgen Papier eingeschaltet wurde, hatten beide Seiten zugesagt, das Ergebnis anzuerkennen. Düsseldorf hat bereits in einigen anderen Fällen Raubkunst zurückgegeben. Die Sorge mancher Kritiker, die nun erfolgte Rückgabe könne sogar rechtswidrig sein, teilt die Stadtverwaltung nicht.

Darüber hinaus hatte sich keine gangbare Alternative angedeutet. Die Entscheidung der Kommission ist nicht durch eine höhere Instanz anfechtbar, eine Klärung des Einzelfalls auf höherer politischer Ebene war nicht abzusehen. Dazu kommt die enorme symbolische Bedeutung. Am Mittwoch hatte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, vor einem fatalen Signal gewarnt, falls Düsseldorf ablehnt. Die NRW-Landeshauptstadt hatte bereits wegen einer abgesagten Ausstellung zu einem enteigneten Galeristen international in der Kritik gestanden.

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