Fiskus prüft mögliche Steuerhinterziehung Finanzbehörden nehmen Airbnb-Vermieter unter die Lupe

Düsseldorf · Die deutschen Finanzbehörden wollen tausende Airbnb-Vermieter wegen möglicher Steuerhinterziehung überprüfen. Wie die "Wirtschaftswoche" am Freitag berichtete, stellte Deutschland dafür ein Auskunftsersuchen an Irland, wo das weltgrößte Vermittlungsportal für Unterkünfte seinen Europa-Sitz hat.

 Das Logo vom Onlineübernachtungsdienst Airbnb am Rosenthaler Platz in Berlin im Oktober 2015 (Symbolbild).

Das Logo vom Onlineübernachtungsdienst Airbnb am Rosenthaler Platz in Berlin im Oktober 2015 (Symbolbild).

Foto: dpa, jka fux tmk

Das zuständige Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) in Bonn habe bereits eine entsprechende Gruppenanfrage nach Dublin geschickt, um die Herausgabe der Daten zu erreichen. Wie das Magazin berichtete, sollen die Namen der Airbnb-Vermittler anschließend von den deutschen Finanzbehörden überprüft werden. Es gehe darum, ob diese in ihren Steuerklärungen entsprechende Einkünfte aus der Vermietung angegeben haben.

Der Hamburger Finanzsenat, der die Gruppenanfrage auf den Weg brachte, erklärte demnach, es würden "verschiedene Ermittlungen aufgenommen, um die hinter dem Angebot von Ferienwohnungen auf Online-Plattformen stehenden Steuerpflichtigen zu identifizieren und die ordnungsgemäße Besteuerung sicherzustellen".

Das Bundesfinanzministerium habe weitreichende Unterstützung signalisiert, berichtete die "Wirtschaftswoche" weiter. Auch der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, begrüßte das Vorgehen gegen illegale Ferienwohnungsvermieter. Er forderte, die Finanzverwaltung müsse nun darauf vorbereitet werden, "dass sie die Massendaten aus einer solchen Gruppenanfrage zügig verarbeiten kann".

Ertappten Vermietern drohen laut "Wirtschaftswoche" eine Steuernachzahlung für die letzten zehn Jahre zuzüglich sechs Prozent Verzugszins pro Jahr plus Strafbescheid und Ordnungsgeld bei illegaler Vermietung. Airbnb vermittelt über sein Portal einzelne Zimmer bis hin zu ganzen Häusern an Touristen.

Während sich Airbnb auch immer wieder Vorwürfen ausgesetzt sieht, dadurch die Wohnungssituation in Großstädten zu verschärfen, betont das Unternehmen hingegen, der Fokus der Plattform liege auf "Homesharing", der temporären Weitervermietung der eigenen Wohnung.

(togr/AFP)
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