Washington/Detroit Rückrufaktion: Zulieferer belastet General Motors

Washington/Detroit · Die Opel-Mutter General Motors gerät nach einem millionenfachen Rückruf wegen technischer Probleme mit Todesfolge immer stärker unter Druck. Der Zulieferer Delphi erklärte in einer Stellungnahme für den US-Kongress, dass der Autobauer die im Zentrum der Affäre stehenden Zündschlösser 2002 genehmigt habe, obwohl sie nicht alle Vorgaben des Konzerns erfüllt hätten. Warum sich GM so verhalten habe, sei unklar, sagte ein Berater des zuständigen Ausschusses im Repräsentantenhaus.

Dies dürfte eine der Fragen sein, der sich die neue Konzernchefin Mary Barra bei der ersten öffentlichen Anhörung des Gremiums in dem Fall heute stellen muss. Einer am Sonntag von dem Ausschuss veröffentlichten Auflistung zufolge hatten General-Motors-Ingenieure sich noch 2005 mit dem Defekt an den Bauteilen beschäftigt.

GM droht eine Klagewelle und ein massiver Vertrauensverlust. Das Unternehmen wusste bereits seit 2001 von Problemen mit der Zündung. Seitdem sind bei dadurch verursachten Unfällen Angaben des Konzerns zufolge 13 Menschen ums Leben gekommen. Das Management beorderte aber erst dieses Jahr deswegen Autos in die Werkstätten. Am Freitag hatte GM den Rückruf auf 2,6 Millionen Fahrzeuge ausgeweitet. Bei den Autos kann die Zündung auch bei hohem Tempo unvermittelt in einen Modus springen, bei dem sich Motor und elektrische Systeme abschalten. Die Airbags funktionieren dann ebenfalls nicht mehr. Auch wegen anderer Probleme hatte GM zuletzt Autos zurückgerufen. Seit Jahresbeginn waren es etwa 4,8 Millionen Pkw.

(rtr)
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