Düsseldorf Pierburg geht an die Börse

Düsseldorf · Rheinmetall hat den Startschuss für den Börsengang seiner Autozuliefer-Tochter KSPG gegeben. Die früher unter dem Namen Kolbenschmidt-Pierburg firmierende Sparte solle noch im ersten Halbjahr 2012 an die Börse gebracht werden, teilte der Düsseldorfer Konzern gestern mit. Die Notierung der KSPG AG werde im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse angestrebt.

Rheinmetall hatte den Börsengang schon im vergangenen Sommer vorbereitet, wegen des unsicheren Börsenumfeldes aber zunächst wieder auf Eis gelegt. Der Autozulieferer könnte das erste deutsche Unternehmen sein, das in diesem Jahr den Schritt auf das Börsenparkett wagt. Bei dem Börsengang von KSPG sei beabsichtigt, nur Aktien aus dem Bestand von Rheinmetall zu platzieren, teilte der MDax-Konzern weiter mit. Nach dem IPO werde das Unternehmen zunächst mehrheitlich an KSPG beteiligt bleiben, wolle dannn aber schrittweise die Kontrolle abgeben.

Nach Ansicht von Investmentbankern ist Rheinmetall als Rüstungsunternehmen zu klein. Der KSPG-Erlös könnte in Zukäufe im Kerngeschäft gesteckt werden. Rheinmetall-Chef Klaus Eberhardt hatte sich lange für eine Zwei-Säulen-Strategie stark gemacht: Der Düsseldorfer Konzern stellt neben Waffen und Munition auch Kolben und andere Autoteile her. Im Sommer hatte er jedoch eine Kehrtwende vollzogen und die Autozuliefer-Tochter zur Disposition gestellt. Zuvor hatte er das personalintensive Geschäft einem harten Sparkurs unterzogen und mehrere Werke geschlossen. Rheinmetall will sich auf das lukrativere Rüstungsgeschäft konzentrieren, das der Konzern in den vergangenen Jahren – im Gegensatz zum personalintensiven Autoteilegeschäft – auch mit Zukäufen ausgebaut hat. Zuletzt hatte das Autoteilegeschäft dank des Wachstums der weltweiten Automobilproduktion zugelegt. Im ersten Quartal steigerte die Sparte den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 46 Millionen Euro, während der operative Gewinn der Rüstungssparte auf vier Millionen von 38 Millionen Euro schmolz. Im Gesamtjahr soll das Ebit des Autoteilegeschäfts etwas über den 2011 erzielten 151 Millionen Euro liegen und der Umsatz leicht über 2,4 (Vorjahr: 2,3) Milliarden Euro betragen.

(RP)
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