Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte
EILMELDUNG
Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte

Verbandsprognose Online-Handel wächst um 20 Prozent

Düsseldorf · Der Handelsverband Deutschland erwartet für 2021 ein Umsatzwachstum von 1,5 Prozent. Das hat er aber vor allem dem Verkauf übers Internet zu verdanken. In den Innenstädten geht das leise Sterben weiter.

         

        

Foto: dpa/Arno Burgi

Rund 30 Milliarden Euro Umsatz hat der deutsche Einzelhandel nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) durch die Corona-Krise verloren. Gleichzeitig, so sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, sind in der Pandemie zusätzlich 100 Milliarden Euro auf die Sparkonten der Deutschen geflossen. Ein Umstand, der der Branche Hoffnung auf ein besseres Jahr macht. Der HDE geht für das laufene Jahr von einem Umsatzwachstum von 1,1 Prozent aus. FReilich hat er das wieder dem stetigen Wachstum des Online-Geschäfts zu verdanken, das der Prognose des Verbandes zufolge um fast 20 Prozent zulegen wird. In absoluten Zahlen hieß das: Online würden rund 87 Milliarden Euro erlöst, das entspräche mittlerweile einem Anteil von 15 Prozent am Gesamtumsatz. Die Tendenz ist vermutlich steigend, weil viele ohnehin gern online shoppen und sich in der Pandemie darüber hinaus andere mit dem Einkauf von daheim angefreundet haben.

Dagegen werde das stationäre Geschäft mehr als ein Prozent verlieren, heißt es.. Am stärksten trifft das wohl den Modehandel in den Innenstädten mit einem vorausgesagten Minus von mehr als 13 Prozent. Ganz zu schweigen von dem Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019. Im Vergleich damit könnten die Umsätze der Bekleidungshändler um 37 Prozent zurückgehen, sagt der Verband voraus.

So weit die Zahlen, hinter denen sich viele Einzelschicksale von Händlern verbergen. Weiterhin geht der HDE davon aus, dass 50.000 Ladenlokale schließen müssen. „Das ist nicht immer damit verbunden, dass die Unternehmen Insolvenz anmelden. Manche Kaufleute machen einfach den Laden zu“, sagt Genth und ergänzt: „Der Einzehandel stirbt leise.“ Der Leerstand sei in den Innenstädten schon deutlich zu sehen. Deshalb lautet Genths Forderung: „Die Ladenmieten müssen sinken.“ Ungefähr die Hälfte der Vermieter sei den Betreibern der Ladenlokale entgegengekommen in der Pandemie, aber „es laufen auch etliche Verfahren“, so Genth. Die Frage ist, ob wegen der Folgen der Pandemie Mietkürzungen erlaubt sind oder nicht. Sie ist in einzelnen Fällen schon sowohl zugunsten der Mieter als auch zu ihren Lasten entschieden worden. Am Ende wird der Bundesgerichtshof eine Grundsatzentscheidung fällen müssen.

So oder so ist die Lage in der Branche immer noch von den Nachwirkungen des Lockdowns der vergangenen Monate geprägt. Allen Lockerungen zum Trotz ist mancher noch skeptisch, wenn es um einen Einakugsbummel in de City und in womöglich engen Läden geht. Die jüngste Umfrage des HDE unter 650 Handelsunternehmen hat entsprechend ergeben, dass mehr als die Hälfte der Innenstadthändler für das laufende Jahr mit Umsätzen unter Vorjahr rechnet. Fast 75 Prozent der Befragten hätten für die ersten sechs Monate des Jahres gesunkene Umsätze gemeldet, was angesichts des Lockdowns im Non-Food-Handel aber natürlich auch nicht anders zu erwarten war.

„Etwas weniger schlecht“ sei es im Bereich Freizeit, Heim und Garten (minus 16 Prozent) und Möbelhandel (minus zwölf Prozent) gelaufen. Auch das war erwartbar, weil die Menschen in der Krise mangels Freizeitmöglichkeiten viel mehr zu Hause waren und sich das eigene Heim verschönert haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort