Düsseldorf Neue Arznei für AOK-Patienten

Düsseldorf · Viele der 24 Millionen AOK-Versicherten erwartet Ärger in der Apotheke. Ab heute gelten für 80 Wirkstoffe neue Rabatt-Verträge, die die AOK-Gemeinschaft mit insgesamt 30 Pharmafirmen (darunter Stada, Winthrop, Betapharm) geschlossen hat, um Geld zu sparen. Betroffen sind unter anderem das häufig verschriebene Magenmittel Omeprazol und der Blutfettsenker Simvastatin. Patienten bekommen zwar weiterhin den gleichen Wirkstoff wie bislang, müssen sich aber teilweise auf neue Hersteller, Verpackungen oder Dosierungen einstellen.

"Viele Patienten müssen nun ihr Medikament wechseln, wir werden viel erklären müssen", sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbandes Nordrhein, unserer Zeitung. Mehr noch: "Wir müssen damit rechnen, dass einige Pharmafirmen nicht sofort lieferfähig sind", fürchtet Preis. Der Grund: Mehrere Pharma-Hersteller, die bei der Ausschreibung nicht zum Zuge gekommen waren, hatten gegen die AOK geklagt und so den endgültigen Abschluss der Rabatt-Verträge verzögert. Viele Hersteller wissen erst seit Anfang Mai, dass sie nun liefern dürfen – und haben ihre Produktion womöglich nicht rechtzeitig umgestellt.

Das weiß auch die AOK – und hat vorsorglich eine zweimonatige Übergangsregelung geschaffen. "Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass die Arzneimittel unserer Vertragspartner in den Apotheken zur Verfügung stehen", erklärt Christopher Hermann, AOK-Chefverhandler für die bundesweiten Verträge. Sollte zum Start aber ein rabattiertes Mittel nicht sofort lieferbar sein, dürften die Apotheker ausnahmsweise ein gleichwertiges Medikament eines anderen Herstellers abgeben, der keinen Rabattvertrag mit der AOK geschlossen hat. Diese Regelung gilt bis Ende Juli. Danach dürfen die Apotheken bei den 80 Wirkstoffen nur noch die rabattierten Medikamente an die AOK-Versicherten abgeben. Ansonsten drohen den Pharmazeuten Strafzahlungen.

Die neuen Rabatt-Verträge laufen über zwei Jahre. Allein für dieses Jahr erwartet die AOK-Gemeinschaft dadurch Minder-Ausgaben von 700 Millionen Euro. Auch andere Krankenkassen nutzen Rabatt-Verträge, um ihre Pharma-Ausgaben in den Griff zu bekommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort