Düsseldorf Ergo-Aufsichtsrat berät Skandal

Düsseldorf · Die Skandal-Reise der Ergo-Tochter Hamburg Mannheimer International (HMI) im Juni 2007 nach Budapest wird jetzt zum Thema für den Ergo-Aufsichtsrat. Am Mittwoch der kommenden Woche will sich das Kontrollgremium des Versicherers in einer Sondersitzung mit der Sex-Party beschäftigen, wie aus Aufsichtsratskreisen bestätigt wird. Ein Teil der Mitglieder will wissen, warum er erst jetzt über das Thema informiert worden sei, während Ergo-Chef Torsten Oletzky schon im Sommer des vergangenen Jahres Bescheid gewusst habe.

Mehrere Beteiligte sehen den Druck auf den Vorstandsvorsitzenden wachsen. Oletzky hatte nach dem Bekanntwerden des Skandals in einem Interview gesagt, es sei sichergestellt, dass es solche Vorkommnisse im Konzern nicht mehr geben werde; zudem hätten die Verantwortlichen von damals das Unternehmen schon verlassen. Dazu gehörte der damalige Vertriebsvorstand Ulf Redanz, der die Reise nach Budapest genehmigt hatte. Er schied 2009 "im gegenseitigen Einvernehmen" aus. Dies habe aber nichts mit der Budapest-Reise zu tun, heißt es im Umfeld von Ergo.

Wegen des Skandals will Fußball-Trainer Jürgen Klopp zwar derzeit nicht mehr Markenbotschafter für HMI sein, aber die Vertriebstochter wirbt auf ihrer Homepage weiter mit einem Video des Dortmunder Meistertrainers. Dabei sollte Klopps Internet-Auftritt auf dessen Verlangen hin schon entfernt sein, wie ein Sprecher des Trainers auf Anfrage sagte.

"Schön, dass Sie da sind. Glauben Sie mir, hier gibt's wirklich jede Menge zu entdecken", sagt der Trainer in dem Video. Und: "Das Erfolgsteam der HMI, zu dem ich mittlerweile auch gehöre, bietet genau das Richtige für Sie." Eine Ergo-Sprecherin sagte dazu auf Anfrage, es gebe noch einen laufenden Vertrag zwischen Klopp und HMI. Zwischen den Beteiligten würden derzeit Gespräche geführt.

(RP)
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