Wegen Verdachts auf Insiderhandel USA klagen Hedgefonds SAC an

New York · Die US-Behörden wollen dem mächtigen Hedgefonds SAC Capital an den Kragen. Wegen des Verdachts auf systematischen Insiderhandel hat die New Yorker Staatsanwaltschaft am Donnerstag Anklage gegen den Fonds des Milliardärs Steven A. Cohen erhoben.

 Steven A. Cohen mit seiner Tochter Alexandra.

Steven A. Cohen mit seiner Tochter Alexandra.

Foto: ap, Jenny Boyle

Die Staatsanwälte wollen erreichen, dass das Vermögen des Fonds eingefroren und eine Geldstrafe verhängt wird. Laut Anklageschrift wird SAC vorgeworden, sich im Zeitraum von 1999 bis 2010 mit Hilfe verbotener Insidergeschäfte illegal bereichert zu haben. Bereits seit sieben Jahren sind Behörden und Justiz dem Hedgefonds auf den Fersen.

Cohens Fonds, der rund 15 Milliarden Dollar verwaltet, gilt als einer der größten und erfolgreichsten Hedgefonds der Finanzwelt. Das Strafverfahren richtet sich der Anklage zufolge ausschließlich gegen SAC und nicht gegen Cohen persönlich. Bei SAC war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Erst vorigen Freitag war bekanntgeworden, dass die US-Börsenaufsicht SEC Cohen kaltstellen will. Der Wall-Street-Mogul soll nach ihrem Willen künftig keine Gelder mehr von Kunden verwalten dürfen.

Die SEC wirft dem 57-jährigen SAC-Capital-Gründer vor, vermutliche Insidergeschäfte von zwei ehemaligen Mitarbeitern seiner Fondsfirma toleriert zu haben. Cohen der die mehr als zwei Billionen Dollar schwere Hedgefondsbranche über Jahrzehnte mit aufgebaut hat und zu den besten Händlern seiner Generation zählt, weist die Anschuldigungen zurück.

Schon im März 600 Millionen Dollar gezahlt

Zur Beilegung von zwei Verfahren wegen des Vorwurfs des Aktien-Insiderhandels hatte der Fonds bereits im März 600 Millionen Dollar gezahlt. Die Summe ist eine der höchsten, die je ein Hedgefonds in einem solchen Fall gezahlt hat. Die SEC hatte erst vor gut einer Woche eine hohe Geldstrafe gegen den früheren Goldman-Sachs -Aufseher Rajat Gupta verhängt. Ein Gericht in New York verurteilte Gupta zur Zahlung von 13,9 Millionen Dollar, weil er Firmengeheimnisse verraten haben soll.

Außerdem wurde ihm untersagt, jemals wieder in gehobenen Positionen in börsennotierten Unternehmen zu arbeiten. Ein anderes Gericht hatte Gupta im Oktober in einem Strafprozess zu zwei Jahren Gefängnis und einer Strafe von fünf Millionen Dollar verurteilt.

Gupta versorgte den Ermittlungen zufolge den Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam mit geheimen Informationen. Gupta soll etwa Quartalszahlen von Procter & Gamble verraten haben. Rajaratnam wurde bereits ein Jahr zuvor wegen Insiderhandels verurteilt und sitzt eine elfjährige Haftstrafe ab. Der Fall Rajaratnam war einer der größten Hedgefonds-Skandale an der Wall Street in den vergangenen 30 Jahren.

(REU)
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