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Wall Street hat neuen Insiderfall "Lukrativster Tipp aller Zeiten"

New York · Die Wall Street ist um einen Skandal reicher: Ein Hedgefonds-Manager soll sich geheime Informationen erkauft und dann gewinnbringend spekuliert haben. Dieser Fall rückt auch ein US-Milliardär in ein schlechtes Licht.

 Ein neuer Skandal an der Wallstreet: Ein Hedgefonds-Manager soll mit krummen Geschäften 276 Millionen Dollar (216 Million Euro) erwirtschaftet haben.

Ein neuer Skandal an der Wallstreet: Ein Hedgefonds-Manager soll mit krummen Geschäften 276 Millionen Dollar (216 Million Euro) erwirtschaftet haben.

Foto: dpa, Sven Hoppe

Ein massiver Fall von Insiderhandel sorgt für Wirbel an der Wall Street: Ein Hedgefonds-Manager hat nach Ansicht der US-Ermittlungsbehörden bei krummen Geschäften 276 Millionen Dollar (216 Mio Euro) an Gewinnen erwirtschaftet beziehungsweise mit dem rechtzeitigen Verkauf von Aktien drohende Verluste abgewendet. Der Mann wurde am Dienstag in seinem Haus in Florida festgenommen.

Der Fall sprenge alle bisher gekannten Dimensionen, erklärte US-Bundesstaatsanwalt Preet Bharara in New York. Hedgefonds-Manager Mathew Martoma war den Ermittlungen zufolge von einem beteiligten Arzt frühzeitig über einen wichtigen Medikamententest informiert worden, der später die Aktienmärkte bewegte. Es könnte sich um den "lukrativsten Insider-Tipp aller Zeiten" gehandelt haben, sagte Bharara.

Wetten auf Kurseinbruch

Die Geschehnisse spielen vor allem im Jahr 2008: Martoma hatte demnach für den Hedgefonds, bei dem er damals arbeitete, in die beiden Pharmafirmen Elan und Wyeth investiert. Als er jedoch von dem Arzt erfuhr, dass das in der Entwicklung befindliche Alzheimer-Mittel nicht die gewünschten Erfolge zeigt, soll er die Aktien verkauft und zudem auf einen Kursverfall gewettet haben. Nach der Veröffentlichung der Testergebnisse brach der Kurs tatsächlich ein.

Martoma selbst profitierte der Klageschrift zufolge durch einen satten Jahresbonus von 9,4 Millionen Dollar von seinem Treiben. Ihm drohen nun eine Haft- und Geldstrafe. Sein Anwalt erklärte, am Ende werde sich die Unschuld herausstellen. Der Arzt bekam den Ermittlern zufolge mehr als 100 000 Dollar für seine Tipps. Er tritt nun als Kronzeuge auf; ihm wurde Straffreiheit gewährt.

Mehrere Jahre Gefängnis drohen

Handel mit Aktien auf der Grundlage geheimer Informationen ist verboten, weil er andere Anleger benachteiligt. In den vergangenen Monaten hatten gleich mehrere Fälle von Insiderhandel hohe Wellen geschlagen. So wanderten Wall-Street-Größen wie Rajat Gupta und Raj Rajaratnam für mehrere Jahre hinter Gitter. Es flog auch ein ganzes Insider-Netzwerk auf, das mit Apple-Aktien Geld gemacht hatte.

In diesem Insiderfall taucht ebenfalls eine bekannte Figur der Finanzszene auf: Steven Cohen, Kopf des Hedgefonds-Giganten SAC. Martoma arbeitete damals für die Tochtergesellschaft CR Intrinsic Investors. Cohen taucht in der Klageschrift zwar nicht namentlich auf, doch das "Wall Street Journal" identifizierte ihn als denjenigen "Hedgefonds-Besitzer", der Martomas Geschäfte absegnete. Die Zeitung berief sich dabei auf eingeweihte Personen.

SAC-Mitarbeiter waren bereits in andere Insiderfälle verstrickt, es gibt jedoch bislang keinen Hinweis darauf, dass Cohen selbst von den Umtrieben seiner Leute wusste. Das US-Magazin "Forbes" führt Cohen auf seiner Liste der reichsten Menschen der Welt auf Platz 106 mit einem geschätzten Vermögen von 8,8 Milliarden Dollar.

(dpa)
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