Wachstumsimpuls für Wirtschaft erwartet Tokios Börse jubelt über Olympia-Zuschlag

Tokio · Die Börse in Tokio hat am Montag die Vergabe der Olympischen Spiele 2020 an die japanische Hauptstadt gefeiert. Japans Regierung und Investoren erwarten, dass die Volkswirtschaft einen deutlichen Wachstumsschub durch den Wettkampf erfahren wird.

Der Nikkei-Index für 225 führende Werte kletterte am Montag über die psychologisch wichtige Marke von 14.000 Punkten auf den höchsten Stand seit fast fünf Wochen. Der Index schloss mit einem satten Gewinn von 344,42 Punkten oder 2,48 Prozent bei 14.205,23 Punkten. Der breit gefasste Topix stieg um 25,18 Punkte oder 2,19 Prozent auf 1173,00 Punkte.

Zu den Aufschlägen trug auch bei, dass die Regierung zuvor die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal deutlich nach oben korrigiert hatte. Demnach wuchs die japanische Wirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 3,8 Prozent statt zuvor geschätzter 2,6 Prozent.

Die Investoren erwarten, genau wie die japanische Regierung, von den Olympischen Spielen 2020 einen deutlichen Wachstumsimpuls für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. So müssen Sportstätten und Hotels gebaut werden, das dürfte die Preise in die Höhe treiben. "Kurzfristig wird die Vergabe der Spiele positiv für die Aktien sein, die unmittelbar davon profitieren", sagte Tyota Sakagami, Chefstratege bei SMCB Nikko Securities.

Investitionen in Infrastruktur und Tourismus

Immobilien- und Bauaktien gehörten zu den größten Gewinnern. "Langfristig hängt der Einfluss der Spiele davon ab, wie sehr die Regierung Investitionen in die Infrastruktur und den Tourismus vorantreiben kann", erläuterte Sakagami. Japan leidet seit fast zwei Jahrzehnten an einer Deflation, einer Abwärtsspirale von Preisen, Nachfrage und Löhnen.

Ministerpräsident Shinzo Abe sieht sich durch die Entscheidung des IOC auch in seiner "Abenomics" genannten Wirtschaftspolitik bestätigt. Die Spiele seien der "vierte Pfeil" seiner Strategie. Die ersten beiden sind eine extrem lockere Geldpolitik und massive schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme, die bereits Wirkung zeigen.

Der dritte Pfeil sind dringend notwendige Strukturreformen. Ob Abe diese wirklich anpackt, ist noch unklar.

(dpa/rtr)
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