Europäische Zentralbank Leitzins bleibt auf Rekordtief von 0,5 Prozent

Frankfurt/Main · Auch nach dem Ende der Rezession im Euroraum lässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Zügel locker: Der EZB-Rat beschloss am Donnerstag wie erwartet, den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent zu belassen.

In der Euro-Krise gescheiterte Regierungen
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Foto: dapd, Michael Probst

Auch nach dem Ende der Rezession im Euroraum lässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Zügel locker:
Der EZB-Rat beschloss am Donnerstag wie erwartet, den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent zu belassen.

Angesichts der niedrigen Inflation im Euroraum von zuletzt 1,6 Prozent im August müssen Europas Währungshüter vorerst nicht an der Zinsschraube drehen. Ohnehin hatte EZB-Präsident Mario Draghi den Märkten zugesagt, die Leitzinsen "über einen längeren Zeitraum" auf dem aktuellen Niveau oder darunter zu halten. Denn an der Preisfront herrscht aktuell Ruhe. Bisher rechnet die EZB mit einer Jahresteuerung von 1,4 Prozent für 2013 und von 1,3 Prozent im kommenden Jahr. Ökonomen erwarten, dass die Experten der Notenbank ihre Inflationserwartungen leicht nach oben korrigieren werden - aber deutlich unter dem Zielwert der EZB von knapp 2 Prozent bleiben.

Andererseits werden immer weniger Forderungen nach noch billigerem Zentralbankgeld laut, nachdem die Wirtschaft im Euroraum im Frühjahr endlich die eineinhalb Jahre dauernde Rezession hinter sich gelassen hat. "Im Zuge der konjunkturellen Erholung im Euroraum hat sich die Zinssenkungsfantasie weitgehend verflüchtigt", sagte Ökonom Ulf Krauss von der Helaba: "Damit wurde ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Lösung der Schuldenkrise in der Währungsunion getan."

Zwar sei die Wirtschaftsleistung Spaniens und Italiens im Frühjahr nochmals leicht geschrumpft: "Allerdings signalisieren auch hier verbesserte Stimmungsindikatoren eine Erholung im zweiten Halbjahr." Niedrige Zinsen sollen Investitionen anschieben und damit die Wirtschaft in Schwung bringen.

Auch die EZB rechnet damit, dass sich die Konjunktur im weiteren Jahresverlauf allmählich erholen wird. Nach der überraschend guten Entwicklung im zweiten Quartal rechnen Beobachter damit, dass die EZB auch ihre Prognose für die Entwicklung des Euroraums im laufenden Jahr von bisher minus 0,6 Prozent leicht nach oben korrigieren wird.

Anders als die EZB hat die US-Notenbank Fed schon im Mai eine geldpolitischen Wende angedeutet, die Pläne für den schrittweisen Ausstieg aus ihrem milliardenschweren Anleihenkäufen aber noch nicht präzisiert. Mit dem Programm sollen die Langfristzinsen gedrückt werden, um die Konjunktur zu beleben. Nach ihrem am Mittwoch vorgelegten Konjunkturbericht (Beige Book) ist die US-Wirtschaft im Juli und August erneut "mäßig bis moderat" gewachsen. Tatsächlich ist die US-Wirtschaft nach einer Stagnation Ende 2012 wieder angesprungen, das Wachstum hat sich im ersten Halbjahr beschleunigt.

(dpa)
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