"Nehmt den Hurensohn vom Feld" Trump attackiert NFL-Protestler mit derben Worten

Huntsville · Aus Protest gegen Rassismus und Ungerechtigkeit boykottieren mehrere NFL-Spieler die Nationalhymne. US-Präsident Trump hat Klub-Eigentümer aus der Football-Profiliga NFL daraufhin aufgefordert, protestierende Spieler zu entlassen.

 Colin Kaepernick kniet bei der Nationalhymne.

Colin Kaepernick kniet bei der Nationalhymne.

Foto: dpa, jgm ks hak nic

"Würdet ihr es nicht lieben, wenn jemand unsere Flagge verachtet und der Eigner darauf sagt, 'nehmt den Hurensohn vom Feld. Er ist gefeuert. Er ist gefeuert'", sagte der 71-Jährige in Huntsville/Alabama unter lautem Applaus.

Der Boykott zeige "die totale Respektlosigkeit vor unserem Erbe", sagte Trump, "das ist eine Verachtung von allem, wofür wir stehen." Auch die Zuschauer sollten nach Ansicht des US-Präsidenten das Stadion verlassen, wenn ein Spieler sich nicht für die Nationalhymne erhebt: "Ich garantiere euch, dass es dann aufhört", sagte der umstrittene Republikaner.

"Spaltende Kommentare wie dieser zeigen einen bedauernswerten Mangel an Respekt vor der NFL, unserem großartigen Spiel und all unseren Spielern", mahnte NFL-Chef Roger Goodell am Samstag in einem Statement an: "Die NFL und unsere Spieler sind dann am besten, wenn wir mithelfen, in unserem Land und unserer Kultur ein Einigkeitsgefühl zu schaffen."

Aus Protest gegen Rassismus und Ungerechtigkeit in den USA hatten mehrere NFL-Spieler die US-Nationalhymne boykottiert und sich geweigert, während der Nationalhymne vor dem Spiel aufzustehen.

Im vergangenen Jahr hatte Quarterback Colin Kaepernick von den San Francisco 49ers diese Form der Proteste gegen Rassendiskriminierung und Polizeigewalt in Gang gesetzt und sah sich heftigen Reaktionen ausgesetzt. Für die laufende Saison hat der 29 Jahre alte Free Agent noch kein neues Team gefunden.

Nach Trumps Rede meldeten sich in den sozialen Medien zahlreiche NFL-Profis zu Wort. Bishop Sankey, Runningback der Minnesota Vikings, twitterte: "Es ist eine Schande, wenn der Präsident der USA Bürger des Landes als Hurensöhne bezeichnet." Kaepernick mache von seinem Recht als freier Bürger Gebrauch, zu protestieren. Da könne man ja gleich die Verfassungsgründer als Hurensöhne bezeichnen, schob er in weiteren Tweets hinterher.

Chris Conley von den Kansas City Chiefs fragte via Twitter: "Wann werden die Leute merken, dass Angst niemanden dazu bringt, sich hinzusetzen? Vielmehr wird sie mehr Menschen dazu bringen, aufzustehen für das, an das sie glauben." Und bei Instagram schrieb Rishard Matthews von den Tennessee Titans: "Ich habe volles Vertrauen in dieses Land, diejenigen, die es anführen und vor allem in die Flagge. Aber so etwas zu sagen, ist verdammt respektlos. Es ist 2017, Leute! Es muss nicht jeder an dasselbe glauben, wie ihr selbst!"

(sid)
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