"Kein nacholympisches Leistungsloch" Schwimmen: Ian Thorpe will sieben WM-Titel

Fukuoka (rpo). Australiens Super-Star Ian Thorpe scheint keinerlei Druck zu verspüren, sich auf die Spuren von Mark Spitz begeben zu wollen. Sieben Disziplinen, sieben Mal Gold für den "Thorpedo"? Der 18-Jährige geht zehn Monate nach seinen olympischen Glanztaten von Sydney bei der Schwimm-WM in Fukuoka als potenzieller siebenfacher Weltmeister an den Start.

Thorpe gab sich bislang völlig gelassen: Landung morgens um Neun in Fukuoka, Einchecken im Hotel, erstes Training und dann - ganz unauffällig im Kreis seiner Mitschwimmer - Zaungast bei der Siegerehrung für die Medaillengewinner über 5 km.

Schon zum Auftakt der 40 Becken-Wettbewerbe am Sonntag steht Thorpe in der selbst auferlegten Pflicht: Er ist über 400 m Freistil Titelverteidiger, war 1998 in Perth in dieser Disziplin mit damals knapp unter 15 jüngster Weltmeister aller Zeiten. Über 200 m Freistil trifft er im Duell der Giganten auf den niederländischen Olympiasieger Pieter van den Hoogenband. Da könnte sein Vorhaben von "Sieben auf einen Streich" platzen, obwohl van den Hoogenband erst im Januar wieder ernsthaft zu trainieren begonnen hat. Russlands "Zar" Alexander Popow (50 und 100 m Freistil) kann seinen Thron nicht zurückerobern: Der Doppel-Olympiasieger von 1992 und 1996 sagte wegen einer fiebrigen Mandelentzündung ab.

Von den 26 Einzel-Goldmedaillengewinnern der WM vor dreieinhalb Jahren in Australien werden 17 ihre Titel nicht verteidigen. Denn unter anderem haben die Olympiasieger Tom Dolan, Gary Hall, Jenny Thompson, Misty Hyman, Brooke Bennett (alle USA) und Susan O´Neill (Australien) ihre sportliche Karriere inzwischen beendet. Die Neuen sind dran.

"Ein nacholympisches Leistungsloch wird es dennoch nicht geben. Der Welt-Schwimmsport bewegt sich auf einem ähnlich hohen Level wie im Jahr 2000", prognostiziert Ralf Beckmann als Cheftrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). 15 Weltrekorde gab es in Sydney, im WM-Jahr immerhin schon neun. Ganz nahe dran an einer neuen Weltbestmarke war auch schon Deutschlands Vorzeige-Schwimmerin Sandra Völker, die in der neuen WM-Disziplin 50 m Rücken bei einem Meeting im Juni in Monte Carlo ihre eigene Bestleistung nur um 5/100 verfehlte.

Die 27-Jährige von der SG Hamburg ist in der Weltrangliste gleich drei Mal top: Außer über 50 m Rücken führt sie auch die "Charts" über 50 und 100 m Freistil an. "Bei ihr ist nichts unmöglich", wagt Beckmann einen Blick nach vorn. Doch Sandra Völkers Weg zum Titel führt nur über Inge de Bruijn (Niederlande). Die dreifache Olympiasiegerin von Sydney ist klare Favoritin.

(RPO Archiv)
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