Bobtraining abgebrochen Sturzserie im Eiskanal setzt sich fort

Whistler (RPO). Die Sturzserie im olympischen Eiskanal hat sich fortgesetzt. Das inoffizielle Viererbob-Training musste am Montag nach fünf Startern abgebrochen werden, nachdem gleich drei Schlitten umgekippt waren.

Olympia 2010: der tödliche Rodel-Unfall
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Zu den Betroffenen gehörte auch der ehemalige Vierer-Europameister Janis Minins aus Lettland.

Der Weltverband FIBT kündigte daraufhin an, weitere Veränderungen an der Strecke im Whistler Sliding Centre vorzunehmen. So soll unter anderem die Kurve 11 entschärft werden. Nach dem Schweizer Bob-Piloten Daniel Schmid hat nun auch der Liechtensteiner Michael Klingler seine Teilnahme am olympischen Viererbob-Wettbewerb abgesagt.

Klingler hat sich von seinem Sturz im ersten Lauf des Zweierbob-Rennens noch nicht erholt. Schmid war im Training für diesen Wettbewerb gestürzt und hatte nach einer Verletzung seines Anschiebers seinen Verzicht auf eine Teilnahme erklärt.

Ein Sportler aus Liechtenstein, das nur 35.000 Einwohner zählt, war in Whistler erstmals seit 1956 wieder in einem olympischen Bob-Rennen vertreten. Damals in Cortina d'Ampezzo ging Moritz Heidegger für das Fürstentum als Steuermann an den Start. Nachdem dieser ein Jahr später im Eiskanal von St. Moritz tödlich verunglückt war, wurde der Bobsport in Liechtenstein für lange Zeit verboten.

Lange verzichtet auf Training

Die drei deutschen Vierer-Bobs um Zweier-Olympiasieger Andre Lange (Oberhof) hatten auf das Training verzichtet. Das erste offizielle Training findet am Dienstag um 10.00 Ortszeit (19.00 MEZ) statt.

Die Organisatoren der Winterspiele 2014 in Sotschi wollen derweil aus den zahlreichen Stürzen im Eiskanal von Whistler ihre Lehren ziehen und eine ungefährlichere Bahn bauen. "Wir werden in diesem Jahr mit dem Bau der Bahn beginnen. Sie wird zehn bis 15 Stundenkilometer langsamer sein", sagte Sotschis OK-Chef Dimitri Tschernischenko. Dies würde eine Geschwindigkeit von etwa 140 Stundenkilometern bedeuten.

Tschernischenko erklärte, man wolle "auch die kleinste Möglichkeit ausschließen, dass etwas schiefgeht". Die Sicherheit gehe absolut vor, deshalb werde man auch "keinen Kompromiss machen".

Nach dem tödlichen Unfall des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili sowie zahlreichen Horror-Stürzen der Bob-Piloten im Whistler Sliding Centre stehen die Olympia-Organisatoren wegen der gefährlichen Bahn in der Kritik. IOC-Präsident Jacques Rogge schaltete sich bereits höchstpersönlich ein und verlangte ein Gespräch mit dem Bob- und Rodel-Weltverband, "damit so etwas in Zukunft nicht noch einmal passiert". Ein Krisentreffen ist für April angedacht.

(SID/rl)
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