Näher an das A-Team heran Hansi Flick soll Sportdirektor-Posten verändern

Berlin/Frankfurt · Der Posten des Sportdirektors soll raus aus den Diskussionen. Nicht neben, sondern mit Bundestrainer Löw soll Hansi Flick die deutsche Fußballelite fördern. Nach der WM 2014 beginnt der Fünfjahresvertrag.

Hansi Flick: Ex-Bundestrainer, Champions-League-Sieger, Weltmeister - Fotos
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Das ist Hansi Flick

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Position des Sportdirektors birgt seit ihrer Einführung 2006 Brisanz, mit Hansi Flick soll sie ein neues Image bekommen. "Wir brauchen Kontinuität", hob DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock am Freitag in Frankfurt/Main hervor. "Ich bin absolut überzeugt, dass er die Aufgabe als Sportdirektor mit Kompetenz und Leidenschaft angeht", sagte Bundestrainer Joachim Löw, der sich nach der WM in Brasilien einen neuen Assistenzcoach suchen muss. Flick wird zwar schon jetzt einige Aufgaben des Sportdirektors übernehmen, sein Fünfjahresvertrag beginnt offiziell aber erst am 1. September 2014.

Vor sieben Jahren wollte der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann in Bernhard Peters einen weiteren Vertrauten zum DFB holen, der Mann war zuvor Weltmeister-Coach im Hockey. Den Funktionären ging die Fußball-Revolution von Klinsmann, der neue Impulse aus anderen Sportarten wollte, zu weit: Der frühere Nationalspieler Matthias Sammer erhielt den Zuschlag.

Allerdings durfte Sammer nur den kompletten Bereich unterhalb der A-Nationalmannschaft verantworten. Klinsmann, später dessen Nachfolger Löw und Teammanager Oliver Bierhoff sahen den eher konservativen Sammer als Vertreter einer anderen Philosophie - und grenzten sich von ihm ab.

Dutt scheiterte als Sportdirektor früh

Auch Sammer-Nachfolger Robin Dutt blieb außerhalb des engen Zirkels der Nationalmannschaft. Nach nicht mal einem Jahr folgte er den Ruf von Werder Bremen zurück in die Bundesliga. Der Sportdirektor müsse mehr Kompetenzen und Wertschätzung erhalten, mahnte Sammer, inzwischen Sportvorstand des FC Bayern, danach: "Einen guten Idioten werden sie sonst nicht mehr finden."

In Flick rückt nun ein Mann auf den Posten, den Löw als seinen bisher wichtigsten Mitarbeiter bezeichnet: "Wir haben an unserer sportlichen Philosophie permanent gearbeitet und diskutiert", unterstrich der Bundestrainer. Der 48 Jahre alte Flick soll sich vor allem auf den Elitebereich konzentrieren und mit den U-Mannschaften noch näher an das A-Team heranrücken. "Der Sportdirektor kann gar nicht für alles zuständig sein", hatte Löw schon vor der geplanten Umstrukturierung angemahnt.

Die Schnittstelle zum Löw-Team hob auch Sandrock ausdrücklich hervor. Damit lieferten beide praktisch die perfekte Stellenbeschreibung für Flick, der ohnehin schon zum größten Teil die Verbindung zu den Junioren-Auswahlteams hielt. "Er braucht keine Eingewöhnung und Probezeit, weil er den ganz Laden kennt", unterstrich DFB-Chef Wolfgang Niersbach.

Löw lässt Flick nur schweren Herzens aus der Sportlichen Leitung des Nationalteams gehen, will mit ihm gemeinsam im Sommer 2014 aber noch den großen Coup landen. "Wir haben das große Ziel WM, dafür müssen wir viel tun, dafür ist meine ganze Kraft und Leidenschaft nötig", betonte Flick.

Die Sitzordnung bei der Bekanntgabe der Vertragsverlängerungen in der DFB-Zentrale wies schon auf die angestrebte veränderte Rolle des Sportdirektors hin. Flick durfte zwischen Präsident und Generalsekretär Platz nehmen, Löw bekam den Stuhl links neben Niersbach. Allerdings hat der Bundestrainer die Gewissheit, dass ein Vertrauter als Direktor agiert.

(dpa)
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