Borussias Nationalspieler Warum es für Hofmann aus mehreren Gründen blendend läuft

Mönchengladbach · Borussias Nationalspieler Jonas Hofmann musste zuletzt wegen einer Knieverletzung aussetzen, ansonsten ist er aber sehr erfolgreich – und das nicht nur sportlich. Der Mittelfeldspieler vergisst dabei aber auch nicht seine schweren ersten Profijahre.

Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach im Porträt
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Das ist Jonas Hofmann

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Wann kehrt Jonas Hofmann ins Training zurück? Und wann ist Borussias Nationalspieler wieder so fit, um in der Bundesliga auflaufen zu können? Dies dürften wohl zwei der zurzeit wichtigsten Personalfragen in Gladbach sein – wobei sich Erstere vielleicht schon am Mittwochnachmittag beim ersten Training nach der kurzen Winterpause beantworten lässt.

Auf jeden Fall wurde Borussias bester Feldspieler der Hinrunde bereits in den vergangenen beiden Spielen vor Weihnachten wegen eines arthroskopischen Eingriffs am Knie schmerzlich vermisst. Der 29-Jährige ist längst nicht mehr aus der bestmöglichen Mannschaft der Gladbacher wegzudenken.

Dass Hofmann nicht nur ein besonders wertvolles Kadermitglied bei der Borussia ist, sondern generell ein außergewöhnlicher Fußballprofi, stellte er jüngst in der Sky-Sendung „Meine Geschichte“ unter Beweis – ein TV-Format, in denen Bundesligastars auch Einblicke in ihr Privatleben gewähren. Denn Hofmann spielt nicht nur Fußball, er leitet mit einem Geschäftspartner einige Filialen einer Restaurantkette und hat mit einem Kumpel eine Immobilienfirma aufgebaut, die künftig außergewöhnliche Häuser auf Mallorca bauen will.

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Borussias Debütanten im DFB-Team

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Foto: dpa/Marco Steinbrenner

„Ich wollte mit genügend Vorlaufzeit herausfinden, was ich machen möchte, wenn der Tag x kommt, an dem ich nicht mehr zum Training fahre“, sagte Hofmann, der mit der Sky-Moderatorin Laura Winter frisch liiert ist, derzeit aber mit einem Freund in einer Männer-WG wohnt. Neben dem geschäftlichen und privaten Glück läuft es auch sportlich blendend für den gebürtigen Heidelberger – obwohl lange gar nicht klar war, dass er im Fußball Karriere machen würde.

Denn Hofmann stammt aus einer Handball-Familie und betrieb den Sport selbst, nebenbei spielte er aber auch Fußball und Golf. Selbst als er das Angebot bekam, in das Nachwuchsleistungszentrum der TSG 1899 Hoffenheim zu wechseln, fuhr er im Sport zunächst dreigleisig weiter, ehe sich der Fußball durchsetzte – was die richtige Entscheidung war.

Seine ersten Profijahre verliefen allerdings keineswegs nach Wunsch. Nachdem er in seiner ersten Profisaison bei Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp noch sehr zufrieden war mit seinen Einsatzzeiten, wurde es ab 2015 unter Thomas Tuchel deutlich weniger. Hofmann entschied sich für einen Wechsel zur Gladbacher Borussia, wurde dort aber zunächst auch nicht glücklich, weil es sportlich für ihn nicht laufen wollte. „Da gab es schon harte Momente, in denen ich viel geweint habe, wenn ich allein war. Ich war enttäuscht und sauer auf mich selbst“, gestand Hofmann, der in jener Zeit auch psychologische Hilfe in Anspruch nahm.

„Viele empfinden das als eine Art von Schwäche, doch das sehe ich überhaupt nicht so. Wenn man Grippe hat, geht man zum Arzt. Doch wenn einer der wichtigsten Bausteine unseres Körpers, unser Gehirn, angeschlagen ist, soll man nicht zum Arzt gehen – das ist der ganz falsche Ansatz. Ich habe diese Hilfe dankend angenommen“, sagte Hofmann. Und nach dem Stotterstart in Gladbach fand der Mittelfeldspieler sportlich auch sein Glück am Niederrhein. Er wurde Leistungsträger – und 2020 sogar Nationalspieler.

Von seiner ersten Nominierung durch Bundestrainer Joachim Löw erfuhr Hofmann aber über Umwege. „Auf dem Weg zu einem Corona-Test traf ich Max Eberl, der mir die Hand gab und mir gratulierte. Und ich wusste überhaupt nicht, was los war. Da hat er es mir gesagt und meinte, der Bundestrainer würde sich bestimmt gleich bei mir melden. Da war ich ganz schön perplex, weil das so völlig aus dem Nichts kam“, erzählte Hofmann, der mittlerweile unter Löws Nachfolger Hansi Flick zu einem Stammspieler der DFB-Elf aufgestiegen ist.

Dass er zudem für Borussia derzeit unverzichtbar ist, bewies er mit sieben Hinrundentreffern, womit er klar der beste Gladbacher Torschütze ist. Da ist nur logisch, dass Hofmanns Rückkehr auf den Trainingsplatz sehnlichst erwartet wird. Und dann ist da noch sein im Sommer 2023 auslaufender Vertrag: Max Eberl wird versuchen, Hofmann von einem langfristigen Bleiben zu überzeugen, andernfalls müsste der begehrte Profi vor der kommenden Spielzeit verkauft werden, um noch eine Ablöse zu kassieren. Ein Szenario wie bei Matthias Ginter, der nun seinen Abschied bereits angekündigt hat, und Denis Zakaria gilt es zu verhindern. Langweilig wird es für Hofmann in den kommenden Monaten also mit Sicherheit nicht.

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