Hoeneß kontra Impfgegner „Man muss diese Leute konsequent ausgrenzen“

München · Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß fordert eine stärkere Ausgrenzung der Impfgegner im gesellschaftlichen Leben. Gegenüber der allgemeinen Impfpflicht zeigt er sich jedoch skeptisch.

Uli Hoeneß: FC Bayern München, Abteilung Attacke, Steuerhinterzieher
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Foto: dpa/Matthias Balk

Ehrenpräsident Uli Hoeneß von Bayern München hat eine starke Abneigung gegen Impfgegner und würde diese noch stärker aus dem gesellschaftlichen Leben ausschließen. „Ich kann ziemlich militant werden, wenn jemand sich nicht impfen lässt“, sagte der langjährige Patron des deutschen Fußball-Rekordmeisters der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Erst kürzlich habe er eine private Schafkopfrunde abgebrochen, weil sich herausgestellt habe, dass ein Mitspieler ungeimpft war, berichtete Hoeneß: „Ich glaube, man muss diese Leute konsequent ausgrenzen, weil es ziemlich rücksichtslos ist, sich nicht impfen zu lassen.“ Bei der aktuell heiß diskutierten Einführung einer Impfpflicht in Deutschland hat er aber umgedacht. „Zeitweise war ich dafür, aber ich habe mir dann vorgestellt: Was macht man mit einem Menschen, der sich partout nicht impfen lassen will? Ich halte eine Impflicht ohne Wenn und Aber für ein zu großes Problem, das die Gesellschaft eher spalten kann.“

Mit dem lange Zeit skeptischen Bayern-Profi Joshua Kimmich habe er über das Thema viele Gespräche geführt. „Das war schwer, weil er in einer bestimmten Richtung beeinflusst wurde“, behauptete Hoeneß, der begrüßte, dass der Nationalspieler nach einer eigenen Corona-Erkrankung umgedacht hat. „Ich rechne es ihm hoch an, dass er sich hinstellt und sagt: "Ich habe das falsch eingeschätzt." Das würde ich mir bei mehr Menschen wünschen. Ich finde es gut, dass er sich, sobald es möglich ist, impfen lassen möchte. Das kann vielen Andersdenkenden einen Impuls geben.“ Ähnlich sei das bei den zunächst ungeimpften Spielern Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting gewesen.

Zudem outete sich Hoeneß als Fan vom neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Solange er nicht im Amt war, hatte ich meine Probleme mit ihm. Ich fand, dass er alles besser weiß. Jetzt bin ich ein totaler Fan von Karl Lauterbach, weil ich das Gefühl habe, dass er von der Sache sehr viel versteht und ein Macher ist“, sagt Hoeneß  im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der 58 Jahre alte Lauterbach muss in der neuen deutschen Ampelregierung die Corona-Maßnahmen managen.

Hoeneß lobt den SPD-Politiker für seinen Tatendrang in den ersten Wochen im Ministeramt und übt Kritik an dessen Vorgänger: „Er macht etwa eine Bestandsaufnahme beim Impfstoff und besorgt, was fehlt. Kaum ist das Medikament Paxlovid gegen schwere Covid-Verläufe akzeptiert, bestellt er eine Million Packungen. Sein Vorgänger Jens Spahn war Ankündigungsweltmeister, hat aber wenig zustandegebracht.“ Lauterbach sei zwar „nicht jedem recht - aber er ist einer, der handelt, und so einer ist mir zehnmal lieber“.

Darüber hinaus berichtet Hoeneß erneut von seiner besonderen Beziehung zu Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic. „Er wusste mich immer an seiner Seite, besonders im Konflikt mit Hansi Flick“, sagte er: „Da wollten ihn auch im Verein einige Leute loswerden.“ Es war jedoch Flick, der die Münchner letztlich aus freien Stücken verließ und als Bundestrainer zum DFB wechselte.

(sid/old)
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