Erneuter Fehltritt bei der Kleiderwahl Karl-Heinz Rummenigge greift Mario Götze und Nike an

München/Düsseldorf · Nach dem erneuten Fehltritt von Mario Götze bei der Kleiderwahl hält Karl-Heinz Rummenigge eine vorsätzliche Handlung durchaus für möglich.

Im Juli bei der Vorstellung von Götze an der Säbener Straße wurde viel gelacht. Ein paar Stunden nach dem Termin war die Stimmung nicht mehr so munter in München. Der Ex-Dortmunder trug beim Dienstantritt an neuer Wirkungsstätte ein T-Shirt mit dem Schriftzug Nike. Die Bayern waren um Schadensbegrenzung bemüht und krochen vor ihrem langjährigen Ausstatter Adidas öffentlich zu Kreuze. Götze entschuldigte sich auch brav und zahlte eine Strafe im niedrigen fünfstelligen Bereich. Vor ein paar Tagen bei der Nationalmannschaft stieg der 21-Jährige aus dem Bus und hatte sogenannte Kompressionsstrümpfe an — mit dem Logo des US-Konzerns Nike. Der DFB hat indes seit Jahren eine Partnerschaft mit dem Unternehmen aus Herzogenaurach. Götze entschuldigte sich erneut brav. Eine Strafe kassierte er diesmal nicht.

"Er sollte sich nicht missbrauchen lassen"

Bei seinem Arbeitgeber hat man den neuerlichen Fehlgriff bei der Kleiderwahl mit Entsetzen registriert. Wie hoch der Grad der Empörung gewesen sein muss, zeigt sich daran, dass Vorstandschef Rummenigge den Fall nicht zu den Akten gelegt hat, sondern Offensivkraft Götze Tage später noch einmal öffentlich rüffelte. "Er sollte sich da nicht missbrauchen lassen. Das wäre mein Ratschlag an ihn", sagte Rummenigge dem TV-Sender "Sky". Der 58-Jährige schiebt gerne noch seine Vermutung hinterher, Götze habe möglicherweise vorsätzlich gehandelt. "Vielleicht steckt aber auch Absicht des Ausrüsters dahinter, einen Konkurrenten zu ärgern. Das könnte ich mir durchaus vorstellen."

Adidas und Nike liefern sich seit 1994 ein erbittertes Duell um die besten Fußballer als Aushängeschilder von Marketingkampagnen. Der Handlungsspielraum für die Profis in Sachen Eigenvermarktung ist klein. Nur bei der Schuhwahl sind sie frei. Ansonsten müssen sie bei Auftritten für ihren Verein Produkte des jeweiligen Ausstatters tragen. Im Fall von Bayern München eben Adidas. Branchenkenner halten es für durchaus vorstellbar, dass Nike Götze ermutigt hat, den Eklat zu beschwören. Denn trotz aller Entschuldigungen kann man nicht mehr die Bilder in den Konsumenten löschen.

Das Unternehmen Adidas ist nicht nur Sponsor des FC Bayern (20 Millionen Euro jährlich), es ist auch mit zehn Prozent an der AG beteiligt. Es ist also nicht ganz so überraschend, dass Herbert Hainer, der Chef von Adidas und Aufsichtsrat der Münchner, geschäumt haben soll wegen der Auftritte von Götze. Nicht zuletzt deswegen wird sich Rummenigge verpflichtet gefühlt haben, die Spielregeln zu wiederholen. Auf eine Abmahnung für den gebürtigen Memminger hat man dann aber lieber verzichtet. Man wollte es sich natürlich auch nicht mit ihm gleich verderben.

Im Kader von Rekordmeister Bayern München stehen zehn Akteure, die keinen Privatvertrag mit Adidas für ihr Schuhwerk geschlossen haben. Der Brasilianer Dante wird von Puma unterstützt. Franck Ribéry, Jerome Boateng, Tom Starke, Mario Mandzukic, Rafinha, Xherdan Shaqiri, Jan Kirchhoff und Mario Götze haben gut dotierte persönliche Vereinbarungen mit dem US-Konzern Nike getroffen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort