Fans kämpfen um Fünferpacker "Poldi darf nicht gehen"

Istanbul/Köln · Mit einem Fünferpack hat Lukas Podolski bei Galatasaray Istanbul am Dienstag noch einmal Geschichte geschrieben. Zugleich verdichten sich die Anzeichen auf einen vorzeitigen Abschied vom Bosporus.

Fans von Galatasaray Istanbul kämpfen um Lukas Podolski
Foto: dpa, tb mr

Von einem Abschiedsgeschenk wollte Lukas Podolski nichts wissen. "Es gibt nichts zu berichten, ich bereite mich jetzt auf unser Punktspiel bei Akhisar Belediyespor vor. Das ist für mich das Einzige, was zählt", sagte der Weltmeister dem SID nach dem ersten Fünferpack seiner Karriere.

Zu den Gerüchten über einen anstehenden Abschied vom Bosporus und einen vorzeitigen Wechsel vom türkischen Fußball-Rekordmeister Galatasaray Istanbul in die japanische J-League zu Vissel Kobe wollte Podolski am Mittwoch keine Wasserstandsmeldung abgeben.

"Es gibt nicht Neues", sagte auch Podolski-Berater Nassim Touihri, dessen Schützling im Land der aufgehenden Sonne angeblich acht Millionen Euro netto pro Saison kassieren könnte. In den sozialen Netzwerken kämpfen die Fans um den Verbleib des Publikums-Liebling. "Poldi darf nicht gehen. Kämpft um ihn", lautete am Mittwoch der Tenor bei Facebook und Twitter, nachdem der frühere Bundesligaprofi des 1. FC Köln und von Bayern München am Vorabend beim türkischen Rekordmeister noch einmal für einen Paukenschlag gesorgt hatte.

"Ich bin sehr stolz, der fünfte Spieler der Galatasaray-Geschichte zu sein, dem eine Fünferpack gelungen ist", sagte der 129-malige Nationalspieler nach dem 6:2-Sieg des Titelverteidigers im türkischen Pokal gegen den viertklassigen Klub Erzincanspor und fügte an: "Hallo, Super Mario Jardel." Dem Brasilianer waren 2000 als bislang letztem Galatasaray-Profi fünf Treffer in einem Spiel gelungen.

Hattrick in 14 Minuten

Am Dienstag hatte Podolski zunächst in der vierten und zehnten Minute zur 2:0-Führung getroffen. Dann ließ der gebürtige Pole nach der Pause in Unterzahl nach einer Gelb-Roten Karte für den ehemaligen HSV-Profi Nigel de Jong (31.) einen Hattrick innerhalb von 14 Minuten folgen (50., 55., 64.). Galatasaray sicherte sich damit den Einzug ins Achtelfinale.

"Podolski ist jetzt eine der Galatasaray-Legenden", titelte die Sportzeitung AMK und Fotomac schwärmte plakativ: "Pogooooolski! Er trotzt allen Japan-Gerüchten und zeigt allen: Ich gehöre hierher."

Auch Trainer Jan Olde Riekerink hofft, dass Podolski bleibt. "Ich weiß nicht erst seit heute, dass Lukas ein außergewöhnlicher Spieler ist. Ich hoffe, dass er bleibt, aber das ist seine persönliche Entscheidung", sagte der Niederländer, der aber offenbar auch für den Fall der Fälle vorgesorgt hat: "Wir haben einen Plan B."

Podolski, der zuvor bereits dreimal vier Tore erzielt hatte (zweimal für den 1. FC Köln und einmal für die Nationalmannschaft), soll sich aber grundsätzlich mit Vissel über ein Engagement verständigt haben. Angeblich müssen nur noch Details geklärt werden.

Unbestätigten Angaben zufolge ist Kobe bereit, für den Ex-Kölner, der in Istanbul noch bis 2018 unter Vertrag steht, rund sieben Millionen Euro Ablöse an Galatasaray zu zahlen.

Galatasaray-Vorstand Levent Nazioglu hatte bereits am Montagabend den bevorstehenden Transfer von Podolski nach Nippon angekündigt: "Er will nicht bei uns bleiben, er will unbedingt nach Japan. Aber unter Preis lassen wir ihn nicht ziehen."

Podolski war im Sommer 2015 vom FC Arsenal an den Bosporus gewechselt. In seiner ersten Saison war er mit 17 Pflichtspieltoren und neun Vorlagen Topscorer, und auch aktuell zählte er trotz verschiedener Verletzungen zu den Leistungsträgern.

Seine Karriere in der Nationalmannschaft hatte Podolski im vergangenen Sommer nach der EURO in Frankreich beendet. Am 22. März bestreitet der Publikumsliebling in Dortmund gegen England sein Abschiedsspiel für die DFB-Auswahl.

(sid)
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