Dynamo empfängt Leipzig im DFB-Pokal Hochsicherheitsspiel in Dresden

Dresden/ Düsseldorf · Das Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden hat schon viele heiße Nächte erlebt. Damals im April 2001, das war so eine.

 Bereits am Montag hatte Dynamo Dresden ein Ostderby zu absolvieren, bei Union Berlin.

Bereits am Montag hatte Dynamo Dresden ein Ostderby zu absolvieren, bei Union Berlin.

Foto: dpa, rje fdt

Die SG Dynamo empfing im Ost-Derby den Lokalrivalen VfB Leipzig in der noch viertklassigen Fußball-Oberliga. Das Ergebnis (0:1) rückte allerdings ins Hintertreffen, weil zunächst Leipziger, dann Dresdener mit Leuchtraketen von Block zu Block schossen, ehe sich beide Fanlager gegenseitig durchs Stadion jagten.

Auch heute ist es wieder ein Hochsicherheitsspiel im DFB-Pokal (15.30 Uhr) wenn Dynamo einen Gegner aus Leipzig empfängt. Dieses Mal ist es der als Kunstprodukt verschmähte RB Leipzig, womit für Dresdener Anhänger klar ist, dass Klubs aus zwei völlig verschiedenen Fußballwelten aufeinandertreffen: Traditionelle gegen Neureiche.

Während Dynamo nach dem Konkurs 1995 direkt in die Dritte Liga durchgereicht wurde, und sich nach etwa 20 Jahren finanzieller Krise allmählich wieder im Profi-Sport etablieren konnte, hat sich "Rasenballsport" den Erfolg - so die Dresdener Überzeugung - mit Millionenspritzen des Getränkeherstellers Red Bull nur erkauft.

Trotz der kurzen Anfahrt von etwa 100 Kilometern will Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge wegen der großen strukturellen Unterschiede beider Vereine nicht von einem Derby reden. "Da gehört ein bisschen mehr dazu als nur die räumliche Nähe", sagte er dem "Kicker".

Doch das bedeutet nicht, dass Spiel und Randerscheinungen minder gefährlich sind. Der neue Erstligist RB gilt seit der Neugründung des Vereins im Jahr 2009 als verhasst in Dresden. Die 18.000 Dynamo-Mitglieder haben in ihrer Fancharta festgehalten, dass keine Freundschaftsspiele gegen RB ausgetragen werden dürfen. Und für das Pokalspiel rufen die Ultras zu Protesten auf. Für das Aufeinandertreffen kündigen sie eine Choreographie an: "Zur zweiten Hälfte wird's dunkel und grau", heißt es.

Dunkel und grau: Da werden Erinnerungen wach an Oktober 2011 — an bürgerkriegsähnliche Zustände, als Dynamo im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund antrat, als Feuerwerkskörper brannten und prügelnde Chaoten für Spielunterbrechungen sorgten. 2012 in Hannover zeigten sich Dynamos Anhänger abermals von ihrer brutalen Seite. Der Verein wurde darauf erstmals für eine Pokalsaison gesperrt.

Um Zwischenfälle zu vermeiden, wurde RB nahegelegt, mit einem neutralen Mannschaftsbus anzureisen. Der Klub sieht das nicht ein. "Wir wollen uns nicht verstecken. Das würde ein schlechtes Licht auf den sächsischen Fußball werfen", sagt RB-Trainer Ralph Hasenhüttl.

(kt99)
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