Wechselperiode in der Winterpause Transfer-Domino: Es kommt Bewegung in die Szene

Die Ablösesumme für den einen signalisiert den Agenten des anderen Superprofis, dass ihr Spieler gerade in seinem Marktwert raketenartig steigt. Klubs, die sich wegen eines Transfers gerade für reich halten durften, müssen für einen neuen Mann besonders tief in die Tasche greifen.

Die Wintertransfers im Überblick
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Foto: dpa, Peter Steffen

Es ist ein bisschen wie bei den Domino-Weltrekordversuchen. Wer den richtigen Stein anstößt, der bringt gleich die ganze Anordnung in Bewegung. Genau das passiert in der Zeit, die der Profifußball Vereinen und Athleten zur Suche nach neuen Vertragspartnern gestattet. Das schöne Bild des geöffneten Transferfensters wurde dafür geprägt. Durch dieses Fenster flattern nun die Angebote, die Absichtserklärungen, die Liebesbekundungen und die Vertragsabschlüsse hin und her. Natürlich auch die Dementis und die professionellen Lügen und Halbwahrheiten.

Nur ein vollzogener Wechsel bringt die gesamte Branche in Wallung. Denn damit kommt Geld in den Markt, es gibt eine neue Planstelle, die besetzt werden muss. Und es gibt was zu verdienen für die vielen Spielerberater, die ja irgendwie ihr karges Dasein fristen müssen.

Beispiel Robert Lewandowski. Es hat sich inzwischen, auch durch die entbehrungsreiche Öffentlichkeitsarbeit seiner Berater, herumgesprochen, dass der Angreifer im Sommer zu Bayern München geht. Noch am Samstagabend erfolgte die Bestätigung: Der Pole unterschreibt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019 beim Rekordmeister. Damit dürften die Agenten aller Weltklassestürmer und solcher, die es in allernächster Zukunft bestimmt einmal werden können, Borussia Dortmund die Tür zur Geschäftsstelle einrennen. Wahrscheinlich haben sie es schon getan.

Die Verträge dieser Profis laufen im Sommer aus
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Mandzukic zu Juventus?

Mario Mandzukic, der in München noch auf der Stelle des sogenannten Stoßstürmers sitzt, hat seine Berater offenbar bereits auf die Reise geschickt. Sie reden vermutlich gerade mit Juventus Turin über einen Wechsel, auch wenn sie das vorerst bestreiten.

Beispiel Marc-André ter Stegen. Der Schlussmann könnte sich längst entschlossen haben, aus der niederrheinischen Provinz Mönchengladbach zum Weltklub Barcelona nach Katalonien zu ziehen. Wenn er das endlich verrät, bringt er das Torhüter-Karussell auf Touren. Die Gladbacher werden ja kaum ohne Torwart weiterspielen wollen. Und andere Spielerberater haben schließlich auch brauchbare Keeper im Angebot. Der Wettlauf um die beste Provision wird besonders unterhaltsam, weil die niederrheinische Borussia bei einem Transfer von ter Stegen viel Geld bekommen wird. Schließlich ist der Kollege noch vertraglich gebunden. Diese Verträge dienen im modernen Arbeitnehmerhandel in erster Linie als Orientierungsgröße für die Höhe der fälligen Ablösesumme.

Die Höhe der Ablösesumme wiederum signalisiert den Agenten, in deren Kartei sich zufällig der kommende Nationaltorwart befindet, dass zugleich auch ihr Klient im Marktwert raketenartig steigt. Die Mönchengladbacher kennen das Spiel, seit ihnen vor zwei Jahren Marco Reus für ein Schmerzensgeld von 17 Millionen Euro von der Fahne ging. Prompt wurden sie beim Pokern um den Zugang von Luuk de Jong hochgereizt. Mindestens zwölf Millionen Euro haben sie anschließend hingeblättert.

Über den Gegenwert geben die Spielstatistiken Auskunft. Da stehen in dieser Saison nur ein paar Minuten zu Buche. Und über eine Umschulung zum Torwart hat dem Vernehmen nach noch niemand mit de Jong gesprochen. Nicht mal sein Berater.

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(RP)
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