Der nächste Nationaltorwart? Rene Adler - Bayers guter Griff

Leverkusen (RP). Beim berauschenden 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart begeistert der junge Torhüter Rene Adler. Und Bernd Schneider präsentiert sich als Regisseur vor dem Uefa-Cup-Spiel in Lens auf höchstem Niveau.

 Rene Adler ist gerade einmal 22 Jahre alt.

Rene Adler ist gerade einmal 22 Jahre alt.

Foto: AP, AP

Die Nachspielzeit lief bereits und zu Leverkusens 3:1-Sieg über den VfB Stuttgart fehlte nur noch der Abpfiff durch Schiedsrichter Felix Brych als amtliche Bestätigung, als Christian Schräer die Tafel mit den Leuchtdioden in die Höhe hob. Der WM-erfahrene vierte Mann im Gespann ließ die "25", die Rückennummer Bernd Schneiders, als Zeichen für dessen Auswechslung in roten Ziffern erstrahlen.

Schneider trabte vom Platz und applaudierte dem Publikum, das sich zu "Schnix'" Ehren erhoben hatte. "Das war ein taktischer Wechsel und keine Belohnung für Bernd", betonte Trainer Michael Skibbe, "wenn ich ihn hätte belohnen wollen, hätte ich ja auch René Adler auswechseln müssen."

Denn der Regisseur und der Torwart, der reife Thüringer und der junge Sachse, stachen aus einer Elf heraus, die sich gegen den schwäbischen Meisterschaftsanwärter präsentierte, als sei sie selbst noch ein Kandidat für den Titel.

Gut 20 Minuten vor den Ovationen für Schneider war Adler Lohn zuteil geworden, wie ihn die Leverkusener Zuschauer einem Torhüter selten oder nie gespendet hatten. Zu Tausenden waren sie ihm zu Ehren aufgestanden, nachdem der 22-Jährige die Hand hatte herauzucken lassen, um den Ball nach Alexander Farneruds Gewaltschuss aus sechs Metern Distanz über das Tor zu lenken. Ganz im Stile Henning Fritz', des Handball-Weltmeisters.

Löw: "Weltklasse"

"So eine Parade habe ich lange nicht gesehen - Weltklasse", kommentierte Bundestrainer Joachim Löw, der nach dem Besuch am Vortag beim FC Schalke und dessen Schlussmann Manuel Neuer einen weiteren Kandidaten für die ferne Zukunft zu sehen bekam.

Stuttgarts unglücklicher Angreifer Marco Streller, der Adlers Wirken aus nächster Nähe erlebte, stimmte in das Loblied auf den "Teufelskerl" und "Hexer", den lediglich Cacau einmal mit einem Kopfball überwinden konnte, ein. Skibbe durfte sich durch Adlers tadellosen Auftritt in seiner Entscheidung bestätigt sehen, den ambitionierten jungen Mann nach dessen außergewöhnlichem Bundesliga-Debüt in der Vorwoche auf Schalke den Vorzug vor dem nun vergrätzten Hans-Jörg Butt gegeben zu haben.

Aber was vermag dieser Bernd Schneider zu leisten? Auch im Alter von 33 Jahren offenbart er noch neue Qualitäten. Als Torjäger etwa. Vor dem Achtelfinal-Hinspiel im Uefa-Cup am Donnerstag beim RC Lens in Nordfrankreich verbucht er bereits vier Tore in diesem Wettbewerb. Nun wartet der Nationalspieler, der sich im Mittelfeld immer gern an starke Schultern lehnte, auch als Führungskraft auf - auf für ihn als Techniker von höchsten Graden inspirierend glitschigem Platz. Schneider bereiteten die Treffer von Andrej Voronin und Juan, dessen Hackentrick den Nachmittag als Kleinod krönte, vor und regte insbesondere Paul Freier, den Schützen des zweiten Leverkusener Treffers, und Tranquillo Barnetta zu berückend schönem Direktspiel an.

"Bernd ist unser passsicherster Spieler. Er hat die meisten zündenden Ideen und spielt die meisten tödlichen Pässe. Wenn er die Angriffe so lenkt wie heute, ist er ein ganz herausragender Spieler", lobte Skibbe, "ich wünsche mir, dass er diese Form lange hält, möglichst ganz, ganz lange."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort