Besuch im Borussiafanclub Kleve Herrmann zum richtigen Zeitpunkt da

Kleve · Der Borussiafanclub Kleve ist 25 Jahre alt: Zum Jubiläum kam gestern Profi Patrick Herrmann zum Talk. Der Termin war bestens gewählt. Samstag die Bayern besiegt, erzählte er über seine Karriere und gab Einblicke in die Mannschaftskasse.

 Profi Herrmann signiert, was ihm hingehalten wird.

Profi Herrmann signiert, was ihm hingehalten wird.

Foto: van Offern Markus

Der Borussiafanclub Kleve unterstützt seine Gladbacher seit 25 Jahren bei Heim- und Auswärtsspielen. Mit dem Bus geht es an jedem Bundesliga-Wochenende entweder zum Borussia-Park oder eben zum Gegner. Das Motto des Fanclubs lautet "Stimmung ja - Randale nein". Besonders gut war die Stimmung am Samstag, als die Borussia den FC Bayern München mit 2:1 besiegte.

Anlässlich des Jubiläums lud der Fanclub seine Mitglieder gestern zu einer Talkrunde mit Autogrammstunde in das Vereinslokal Teamsports Hasselt ein. Vorgesehen war eigentlich, dass Christoph Kramer und Tony Jantschke kommen - beim Erfolg gegen den Serienmeister aus München zogen sich aber beide Spieler eine Kopfverletzung zu und konnten die Reise nicht antreten.

Mit Patrick Herrmann schickten die Gladbacher allerdings einen Profi, der mehr, als nur eine Vertretung war. Unter dem Applaus der Mitglieder begrüßte der Fanclub-Vorsitzender Dirk Schumacher den 26-jährigen Flügelspieler der Fohlen. Hinsichtlich der Verletzungen seiner Teamkameraden gab Herrmann gleich Entwarnung: "Christoph Kramer und Tony Jantschke mussten gestern beide noch ins Krankenhaus, aber es geht ihnen gut. Tony wirkte in der Kabine ziemlich benommen und musste genauso wie Christoph ausgewechselt werden, aber es ist wohl nichts Gravierendes", so Herrmann.

Das Fangespräch mit dem 26-Jährigen moderierte die Sportjournalistin Anne van Eickels, die dem Fanclub seit Mitte der 90er Jahre angehört. Natürlich bat die WDR-Reporterin den Gast zunächst, aus erster Hand vom glorreichen Sieg gegen München zu berichten. "Gegen Bayern zu gewinnen ist immer etwas Besonderes, auch wenn wir in den letzten Jahren eine gute Bilanz aufweisen. Bayern ist meines Erachtens die beste Mannschaft Deutschlands, vielleicht sogar Europas", sagte Herrmann, der am Samstag stattliche 13 Kilometer auf dem rechten Flügel abriss.

Dass er gegen die Heynckes-Elf in der Startelf stand und über die volle Distanz gehen durfte, ist dem ehrgeizigen Gladbacher besonders wichtig: "Das vergangene Jahr war für mich schwierig, denn aufgrund eines Kreuzbandrisses bin ich lange ausgefallen. Das war schon eine Extremsituation, denn nach so einer Verletzung weiß man zunächst nicht, ob man überhaupt wieder spielen kann", berichtete Herrmann den Klever Borussen-Fans. "Nach der Verletzung habe ich mich aber wieder herangekämpft, und mein Ziel ist es, noch mehr Spielzeit zu erhalten."

Die Entwicklung seiner Borussia sieht der Offensivspieler positiv: "Verein und Mannschaft haben sich in den vergangenen Jahren extrem weiterentwickelt. Als ich vor fast zehn Jahren herkam, war man gerade aufgestiegen und keiner wusste so richtig, wo die Reise nun hingeht. Seitdem wurde viel erreicht."

Die Frage eines Zuschauers, ob er seine Zukunft in Gladbach sehe, beantwortete Herrmann offen: Das hänge immer davon ab, ob er noch eine spielerische Perspektive in der Mannschaft habe, so der 26-Jährige. "Ich bin Fußballer und sehr ehrgeizig. Wenn irgendwann der Punkt kommt, an dem ich nur noch auf der Bank sitze, ist das für mich nicht mehr zufriedenstellend", sagte Herrmann, und ergänzte: "Deswegen kann ich nicht sagen, dass ich in 100 Jahren noch für Gladbach spielen werde. Aber ich bin Gladbacher von Herzen."

Bevor es zur Autogrammstunde mit den Fans ging, gab der Borussen-Profi dem Klever Fanclub noch ein paar intime Einblicke in die Mannschaftsregeln: "Wer gegen seinen Ex-Club gewinnt, wie Jannik Vestergaard gegen Bremen, der schuldet der gesamten Mannschaft ein Abendessen." Und wer zu spät kommt, der zahlt zehn Euro pro Minute in die Mannschaftskasse - abzugeben beim Kassenführer Tony.

(RP)
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