Tor gegen den FC Bayern Serien-Scorer Hazard bringt Borussia voran

Mönchengladbach · Thorgan Hazard erzielt beim 2:1 gegen die Bayern sein fünftes Saisontor – per Elfmeter. Es war seine zehnte Torbeteiligung im zehnten Spiel in Folge. Damit trägt der Offensivmann zu Gladbachs Stabilisierung bei.

Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München: Einzelkritik
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Thorgan Hazard erzielt beim 2:1 gegen die Bayern sein fünftes Saisontor — per Elfmeter. Es war seine zehnte Torbeteiligung im zehnten Spiel in Folge. Damit trägt der Offensivmann zu Gladbachs Stabilisierung bei.

Es gibt im Fußball oft einen initialisierenden Moment. Beim 2:1-Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern München ereignete sich dieser in der 13. Spielminute. Bayerns Arturo Vidal spielte einen weiten Diagonalpass, doch Thorgan Hazard, Gladbachs belgischer Offensivmann, "klaute" den Ball aus der Luft und leitete ihn noch im Sprung weiter zu Lars Stindl, der Raffael mit einem feinen Gassenpass bediente. Der Brasilianer verzog zwar, doch von nun an wusste Gladbach: Der Plan, aus einer kompakten Defensive heraus Nadelstiche zu setzen gegen die Bayern, kann funktionieren.

Dass Hazard Ursprung des initialisierenden Moments war, passte zum Rest der Geschichte dieses 50. Bundesliga-Heimspiels der Borussen gegen die Bayern. Denn Hazard war der Mann des Tages. Er war an allen wichtigen Szenen seines Teams beteiligt. Er nötigte Niklas Süle das Handspiel vor dem Elfmeter ab, den er dann, trotz der Wartezeit wegen des Videobeweises, selbst verwandelte. Später war sein Turbosolo Ausgangspunkt des 2:0, das letztlich Lars Stindl Matthias Ginter auflegte.

Hazard setzte mit seinem erfolgreichen Elfmeterschuss nebenbei seine Serie fort: In den letzten zehn Ligaspielen in Folge machte er jeweils einen Scorerpunkt, eine solche Bilanz gab es noch nicht in Gladbach. Zudem traf er im Pokal gegen Düsseldorf. Hazard ist Borussias bester Scorer und gehört auch in der Liga zu den Top fünf in dieser Disziplin. In den letzten vier Spielen hat Hazard dreimal getroffen, immer wenn er traf, siegte Borussia. Eiskalt ist er bei Elfmetern: Viermal trat er in dieser Saison an, viermal landete der Ball im Tor.

Doch nicht nur offensiv ist Hazard wichtig für Gladbach. Auch in der Defensive arbeitet er sehr gut mit — siehe die Szene gegen die Bayern. "Thorgan hat sich zum absoluten Führungs- und Stammspieler entwickelt", sagt daher der Kollege Ginter. Trainer Dieter Hecking ist von seinem besten Torjäger "begeistert". So überrascht es kaum, dass er auch gegen die Bayern den Unterschied ausmachte. Und Borussias Entwicklung in den vergangenen Wochen personifiziert.

Gladbach hat sich nach einigem Hin und Her in den ersten Saisonwochen stabilisiert. Ein wenig heimlich im Gewand des Unfertigen mithin, denn noch immer gibt es Schwankungen in den Leistungen. Doch hat es Heckings Team verstanden, das Wesentliche zu erledigen: Vier Siege gab es in den letzten fünf Spielen, in der Liga wurden zehn von zwölf Punkten eingesammelt. Platz vier mit drei Punkten Vorsprung auf Rang fünf (BVB) ist der Lohn dafür. Mit dem Schnitt von 1,85 Punkten sind die Gladbacher aktuell auf Champions-League-Kurs. Und das in dem Gefühl, dass diese Mannschaft noch nicht ausentwickelt ist, sondern noch mehr Potenzial in ihr ruht.

Auch dafür steht Hazard. Er spielt eine starke Saison, trotzdem gibt es in seiner Personalakte den Konjunktiv des Verpassens. Fünf, sechs Großchancen hat er liegengelassen bislang. Hätte er nur einen Bruchteil verwandelt, wären er und die Borussen mit großer Wahrscheinlichkeit noch weiter vorn. Doch nun gegen die Bayern, und auch eine Woche zuvor in Berlin (4:2), haben sie eine Reifeprüfung abgelegt: Sie haben ihren Plan umgesetzt, waren effektiv und haben sich nicht von den Gegnern beeindrucken lassen. Es waren die nächsten Schritte in der Entwicklung der Mannschaft.

Hazard ist weiter dabei, sich mehr und mehr als ein Vorarbeiter zu positionieren. Über eine Rückkauf-Option des FC Chelsea wird spekuliert, doch das interessiert ihn nicht. Er sagte zuletzt, dass er Spaß daran habe, in Gladbach ein Teil der Zukunft zu sein. Bis 2019 (plus ein Jahr Option) ist sein Vertrag datiert. Sollte er doch vorher gehen, dann wird Gladbach eine stattliche Ablösesumme kassieren. Er wird es sich aber genau überlegen. Denn bei Borussia ist Hazard wer, er hat in dieser Saison in allen Spielen zur Startelf gehört. Entsprechend groß ist sein Selbstvertrauen. "Es ist gut, wenn man gegen eine große Mannschaft gewinnt. Das ist gut für den Kopf, um unsere Serie fortzusetzen. Ich hoffe, es geht so weiter", sagte er. Der Serien-Scorer will Gladbach weiter voranbringen.

(kk)
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