Bayer 04 Leverkusen Weiter geht es im Sparstil mit Genügsamkeit

Rudi Völlers Gerechtigkeitsgefühl ist nach eigener Einschätzung sehr stark ausgeprägt. Also geht zuweilen der Gaul mit ihm durch. Da wird er auf die Schnelle zu "Rudi Wüterich", was in Mainz allerdings noch in einer für seine Verhältnisse dezenten Art geschah trotz aller Dynamik in der verbalen Attacke.

 Bayer-Sportchef Rudi Völler.

Bayer-Sportchef Rudi Völler.

Foto: ddp, ddp

Die öffentlichkeitswirksame Beschwerde freilich über sichtlich ungerechte Behandlung ist das eine, der Umgang mit wesentlichen Wahrheiten das andere.

Von Überlegenheit haben der Sportdirektor und Jupp Heynckes gesprochen. Und von Ballbesitzzeiten haben sie auch in feinster Harmonie geredet, als sei das ein Wert an sich.

Die Leverkusener haben daraus (zu) wenig gemacht, darin zumindest herrschte Übereinstimmung nach diesem absolut unzureichenden Unentschieden. Nun lässt sich locker der Volksmund mit einer banalen Weisheit zitieren, nach dem aller Anfang schwer sei, und da fällt der Übergang zur Tagesordnung leicht.

Wer aber über den Leverkusener Auftritt in Mainz Grundsätzliches erkennen möchte, kommt zu einem anderen Schluss: Ein cooler Hyypiä, durch und durch Profi ohne Gehabe und Schnörkel, auf den Erfolg fixiert, reicht offenbar als Vorbild nicht für die Leverkusener Möchtegern-Stars, die das Vortreiben des Balles mit der Sohle schon als Ausweis technischer Könnerschaft begreifen.

Die vornehmste Aufgabe für Jupp Heynckes wird in den nächsten Wochen und Monaten darin bestehen, die Verliebtheit seines Personals in den Erfolg zu fördern und auch das Bewusstsein, dafür hart kämpfen zu müssen.

Bis auf Widerruf steht für die Fans zu befürchten: Es geht bei Bayer weiter im Sparstil mit Genügsamkeit.

(RP)
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