Eishockey-WM Kreutzer schießt Deutschland ins Viertelfinale

Köln (RP). Ausgelassen tanzten die deutschen Eishockeyspieler um ihren starken Torhüter Dennis Endras herum. Kurz zuvor war die Schlusssirene in der Kölnarena ertönt: Das Team von Bundestrainer Uwe Krupp gewann gegen die Slowakei ihr letztes Zwischenrundenspiel der Weltmeisterschaft mit 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) und zieht erstmals seit 2003 in Finnland in die Runde der letzten acht Teams ein.

Eishockey-WM 2010: Deutschland - Slowakei
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Als Tabellendritter der Gruppe E trifft die DEB-Auswahl am Donnerstag (20.15 Uhr/Live-Ticker) in Mannheim auf die Schweiz. "Das war ein hart umkämpftes Match. Meine Mannschaft war bereit, hat den Spielplan eingehalten, in der Abwehr wenig zugelassen und in der Offensive Druck gemacht. Die letzten 15 Minuten waren unsere besten bei diesem Turnier", sagte Krupp. Er habe der Mannschaft gratuliert: "Unsere Arbeit ist aber noch nicht erledigt."

Die deutschen Spieler wirkten zwei Stunden vor dem Auftaktbully im Kabinengang ziemlich nervös. Das spiegelte sich in der Anfangsphase in mangelnder Puckkontrolle wieder. Doch die Nervosität legte sich sofort, nachdem Alexander Barta in der achten Minute am kurzen Pfosten mit einem schönen Rückhandheber die Führung erzielt hatte. Die DEB-Auswahl war fortan bis zur ersten Pause das spielbestimmende Team. Die größte Chance zum 2:0 vergab Christoph Ullmann (15.). Einziges Manko im Auftaktdrittel war, dass bei drei Überzahlsituationen der Deutschen nichts Zählbares heraussprang.

Die Slowaken, die 22 Stunden zuvor gegen Finnland 2:5 verloren hatten, erwischten im Mitteldrittel den besseren Start. Torwart Endras verhinderte gegen Ivan Ciernik zweimal den Ausgleich. Das schockte die Deutschen nicht, im Gegenteil. Daniel Kreutzer erzielte aus kurzer Distanz das 2:0. Das Match war jetzt deutlich ausgeglichener als im ersten Abschnitt, wobei die Slowaken sogar häufiger aufs Tor zielten. Als Felix Schütz in der Endphase des zweiten Abschnitts für vier Minuten auf die Strafbank musste, erzielte Verteidiger Majesky 43 Sekunden vor der Sirene den Anschlusstreffer.

Wer im letzten Drittel eine Abwehrschlacht der Deutschen erwartete, wurde enttäuscht. Die WM-Gastgeber waren in dem spannenden Krimi dem vorentscheidenden 3:1 viel näher als die Osteuropäer dem Ausgleich. Vielleicht auch, weil Krupp auf Sven Butenschön als achten Verteidiger verzichtete — und dafür noch einen weiteren Stürmer nominierte. "Wir haben einfach unseren Stiefel runter gespielt und hinten nicht viel zugelassen. Vorne hätten wir ein oder zwei Tore mehr schießen müssen", sagte Sven Felski, der zusammen mit Alexander Barta und Daniel Kreutzer nicht nur wegen der beiden Treffer die beste deutsche Angriffsreihe bildete. "Wir sind glücklich. Wer hätte vor der WM schon damit gerechnet, dass wir ins Viertelfinale kommen", sagte Barta.

In der Abwehr ragte NHL-Verteidiger Christian Ehrhoff heraus. "Der Druck ist nun weg. Wir freuen uns jetzt auf das Viertelfinale und werden wieder alles geben. Wir müssen aber realistisch bleiben. Der Gegner wird eine Klasse besser sein als heute die Slowaken", sagte der gebürtige Moerser, der schon vor sieben Jahren in Finnland beim letzten WM-Viertelfinal-Spiel der Deutschen dabei war: "Damals haben wir gegen Kanada unglücklich in der Overtime verloren. Vielleicht haben wir diesmal mehr Glück."

STATISTIK:

Slowakei: Budaj - Granak, Lintner; Majesky, Sekera; Starosta, Mihalik; Fruhauf - Zagrapan, Ciernik, Svatos; Macho, Satan, Gron; Podkonicky, Panik, Bartovic; Kukumberg, dravecky, Bulik; Tatar

Deutschland: Endras (Augsburger Panther/19 Länderspiele) - Ehrhoff (Vancouver Canucks/74), Dietrich (Milwaukee Admirals/20); Krueger (Cornell University/12), Sulzer (Nashville Predators/59); Holzer (Düsseldorfer EG/21), Braun (Eisbären Berlin/15); Nikolai Goc (Hannover Scorpions/15) - Schütz (Portland Pirates/22), Marcel Goc (Nashville Predators/68), Rankel (Eisbären Berlin/46); Wolf (Iserlohn Roosters/85), Ullmann (Kölner Haie/99), Müller (Kölner Haie/30); Hager (Krefeld Pinguine/34), Hospelt (EHC Wolfsburg/32), Tripp (Hamburg Freezers/67); Kreutzer (Düsseldorfer EG/190), Barta (Hamburg Freezers/92), Felski (Eisbären Berlin/156); Gogulla (Portland Pirates/66)

Tore: 0:1 Barta (7:19), 0:2 Kreutzer (24:42), 1:2 Svatos (39: 17)

Schiedsrichter: Hansen (Norwegen), Sjöberg (Schweden)

Zuschauer: 15.137

Strafminuten: Slowakei 8 - Deutschland 6

(RP)
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