Eishockey-WM Sieg gegen die Slowakei ist Pflicht

Köln (RP). Bei der Eishockey-WM geht es für die deutsche Mannschaft heute um Alles oder Nichts. Mit einem Sieg gegen die Slowakei kann die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) erstmals seit 2003 wieder ins Viertelfinale einziehen.

77.803 Zuschauer feiern Eishockey-Weltrekord
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Im Lager der "Sbornaja" herrscht derzeit ziemlich dicke Luft. Das liegt an einem Videoschnipsel, das auf der Internetplattform "Youtube" kursiert. Ein russischer Journalist hat Mitglieder des Eishockey-Nationalteams spätabends in Köln rauchend erwischt.

Das Filmchen ist der Renner im Netz und hat in der Heimat heftige Diskussionen ausgelöst, ob sich das Verhalten der qualmenden Puckjäger bei einer Weltmeisterschaft ziemt. Sportlich läuft es deutlich reibungsloser für die mit Superstars wie Alexander Owetschkin gespickte Truppe. Die Mannschaft hat sich bereits vorzeitig fürs Viertelfinale qualifiziert.

Uwe Krupp kann über die Probleme der Russen nur milde lächeln. "Bei uns raucht keiner", versichert der deutsche Bundestrainer. "Du brauchst ja nur zu schauen, was auf der Zigarettenschachtel steht. Ich kann's keinem empfehlen." Für den 44-Jährigen geht es indes ums sportliche Überleben bei diesem WM-Turnier. Nach einem Wochenende mit zwei Niederlagen in der Zwischenrunde gegen Russland (2:3) und Weißrussland (1:2 nach Verlängerung) muss heute (16.15 Uhr/Live-Ticker) im Duell mit der Slowakei unbedingt ein Sieg her.

Durch den Punktgewinn gegen die Weißrussen haben die Gastgeber ihr Schicksal immerhin in der eigenen Hand. Mit einem Erfolg gegen die Slowaken kann Deutschland erstmals seit 2003 wieder das Viertelfinale einer WM erreichen. "Wir sind alle happy mit dem Punkt", sagt Stürmer Felix Schütz. "Jetzt kommt es wieder auf das letzte Spiel an. Wir sind überzeugt, dass wir gewinnen werden."

Gegen die Weißrussen präsentierte sich die DEB-Auswahl ausgelaugt, verweigerte gerade zu Beginn einen allzu intensiven Körperkontakt. "Wir haben das Gaspedal nicht gefunden", sagt Marcel Müller (21). Der Angreifer der Kölner Haie hatte 54 Sekunden vor dem regulären Ende mit dem Tor zum 1:1 wenigstens einen Zähler gerettet. "Ich war gerade drei Sekunden auf dem Eis, habe geschrien wie ein Irrer und den Puck dann reingeschweißt", beschreibt er sein erstes Turniertor. "Wir wollen uns das Ding jetzt nicht mehr nehmen lassen."

Angst vor zu großem Druck im "Endspiel" vor eigener Kulisse gibt es bei den Deutschen nicht. "Mit Druck wächst man", sagt NHL-Profi Christian Ehrhoff. Bundestrainer Krupp findet: "Man braucht Druck, um die beste Leistung zu bringen. Ohne Druck ist ein Diamant nur ein Stück Kohle." Seinem eigenen Team genehmigte er gestern viel Freiraum zur Erholung. Dieses Vergnügen hatten die Slowaken nicht. Sie mussten aufs Eis, unterlagen Finnland mit 2:5 und stehen jetzt ebenfalls enorm unter Zugzwang.

(RP)
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