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Krefeld Pinguine "Wir werden die Lizenz bekommen"

Krefeld Pinguine · Wolfgang Schulz, Aufsichtsrats-Mitglied der KEV Pinguine Eishockey GmbH, sieht der kommenden DEL-Saison in Krefeld mit Zuversicht entgegen. Für den 65-jährigen Unternehmer ist ein Pre-Play-off-Platz das Minimalziel. Zwei Ausländer sollen noch kommen.

Krefeld Pinguine: Die Wahl des Aufsichtsrats im März 2012
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Wolfgang Schulz genießt es, wenn er über Eishockey sprechen kann. Denn die Zeit dazu ist für ihn eng bemessen. Mittlerweile gilt der 65-jährige Unternehmer aus Oppum als Global Player. Die Schulz Gruppe beschäftigt in der Stahl- und Metallbranche weltweit 550 Arbeiter und Angestellte.

Als Aufsichtsrats-Mitglied der KEV-Pinguine Eishockey GmbH sorgt er seit 17 Jahren als Mäzen und Sponsor maßgeblich mit dafür, dass Krefeld einen guten Ruf in der Deutschen Eishockey-Liga genießt. RP-Sportredakteur H.-G. Schoofs sprach gestern mit Schulz über die Pinguine und die neue Saison.

Sind die Koffer schon wieder gepackt?

Schulz (lacht) Ja, morgen geht es für eine Woche in die USA.

Nutzen Sie diese Geschäftsreise auch für die Pinguine?

Schulz Wir haben ständig Kontakt zum nordamerikanischen Markt.

Gibt es denn dort aktuell Spieler, die Sie verpflichten wollen?

Schulz Ja. Wir werden vor dem Saisonstart noch zwei Ausländerlizenzen vergeben. Für einen Außenstürmer und einen Verteidiger.

Wie lautet das Anforderungsprofil?

Schulz Beide Spieler müssen absolute Verstärkungen sein.

Wie weit sind die Verhandlungen?

Schulz Den Stürmer hat unser Trainer Rick Adduono jetzt dreimal beobachtet. Auch ein Spieler von uns, der drüben ist, hat ihn einmal gesehen. Das Angebot ist raus. Ich hoffe, dass in den nächsten vier Wochen die Entscheidung fällt.

Bei Lawrence Nycholat hatten Sie sich auch intensiv über den Spieler erkundigt. Der erwies sich dann doch als Fehleinkauf.

Schulz So einen Fehler können wir uns nicht mehr erlauben. Ich glaube, das wird sich im Falle des Stürmers auch nicht wiederholen.

Wie sieht es beim Verteidiger aus?

Schulz Da haben wir eine Liste mit 30 Namen. Ich favorisiere einen ganz bestimmten Spieler, der in der Abwehr das Sagen haben wird. Aber mal sehen, ob er noch Interesse hat, wenn wir ihm ein Angebot machen.

Sind zwei neue Ausländer nicht zu wenig?

Schulz Ich würde noch gerne einen zweiten Stürmer verpflichten. Aber dazu fehlt uns derzeit das Geld.

Da sind wir schon bei einem wichtigen Thema. Wie ist es um die Finanzen bestellt?

Schulz Die Lage ist unverändert. Wir müssen gegenüber der Vorsaison 400 000 Euro einsparen. Ich kann aber jeden Fan beruhigen. Unser Etat ist gesichert. Wir werden die Lizenz bekommen.

Durch neue Sponsoren könnte sich die Situation doch verbessern.

Schulz Natürlich. Aber es wäre schon ein Wunder, wenn wir so einen großen Sponsor wie zum Beispiel Vodafone finden würden.

Falls das mit Ihren beiden Wunschkandidaten klappen sollte, wie stark schätzen Sie die neue Mannschaft dann ein?

Schulz Wir werden wahrscheinlich das jüngste Team der Liga haben, das in der Lage sein wird, die Pre-Play-offs zu erreichen. Das ist unser Minimalziel. Derzeit gehören unserem Kader zwölf Spieler an, die in der Jugend für den KEV gespielt haben. Darauf können wir und unsere Fans sehr stolz sein.

Aber es besteht doch die Gefahr, dass die älteren Spieler nicht mehr für die DEL geeignet sind.

Schulz Ich habe nach der Saison lange Gespräche mit unseren älteren Spielern geführt und ihnen klar gemacht, dass wir so eine Leistung, wie sie teilweise abgeliefert wurde, nicht mehr akzeptieren. Daher haben wir Leistungstests festgelegt. Jeder Spieler wurde nach Saisonende getestet. Sollte ein Spieler beim Start der Vorbereitung schlechtere Werte haben, besteht die Möglichkeit, dass wir seinen Vertrag auflösen. Diese Vereinbarung muss jeder Spieler unterschreiben. Ferner habe ich unseren erfahrenen Spielern gesagt, dass sie sich mehr um die Jungen kümmern müssen. Dusan Milo und Richard Pavlikovsky müssen Pascal Zerressen oder Steve Hanusch mit ausbilden.

In der vergangenen Spielzeit ist viel über die zweite Torhüter-Position diskutiert worden, als Scott Langkow ausgefallen war. Wird es eine feste Nummer zwei geben?

Schulz Nein. Jeder weiß, dass Scotty immer spielen will. Als Ersatz stehen die jungen Torhüter der DNL-Mannschaft des KEV zur Verfügung. Falls Scotty länger ausfallen sollte, müssen wir dann sowieso einen gleichwertigen Ersatz verpflichten.

Durch den Rückzug von Wilfrid Fabel und den Rücktritt von Jörg Hellwig kommt auf Sie noch mehr Arbeit und Verantwortung zu. Ist das nicht eine zusätzliche Belastung?

Schulz Mit Helmut Borgmann und Dieter Berten habe ich zwei wichtige Mitstreiter, die alle Entscheidungen mit treffen. Mit Robert Haake als Geschäftsführer sowie Rüdiger Noack und den beiden Trainern im sportlichen Bereich sind wir sehr gut aufgestellt. Diesen Personen vertraue ich uneingeschränkt. Wir sind ständig in Kontakt, auch wenn ich im Ausland bin.

Mit 65 gehen viele Menschen in Rente. Denken Sie über den Ruhestand nach?

Schulz Nein. Ich fühle mich noch jung. Ich sitze jeden Morgen um 7.30 Uhr im Büro und fahre um 20 Uhr nach Hause. Früher ging das immer so. Jetzt merke ich, dass ich nach vier oder fünf Wochen eine Pause brauche. Dann fahre ich mit meiner Frau für ein paar Tage weg.

Und wie lange bleiben sie den Pinguinen noch erhalten?

Schulz Wenn es mir weiter so viel Spaß macht, dann bestimmt noch drei Jahre.

(RP/rl/url)
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