Eiskunstlauf-EM Savchenko/Szolkowy setzten sich die Krone auf

Zagreb (RPO). Aljona Savchenko und Robin Szolkowy hatten das Eisoval im Sportdom von Zagreb kaum verlassen, da galt die erfolgreiche Titelverteidigung im Paarlauf bei der EM kaum mehr als ein Etappensieg auf dem Weg zu höheren Zielen.

 Aliona Savchenko und Robin Szolkowy.

Aliona Savchenko und Robin Szolkowy.

Foto: AP, AP

"Ich will ganz ehrlich sein, im letzten Jahr war unser Sieg eine Überraschung und deshalb war die Freude auch größer", sagte Savchenko und wuschelte ihrem Partner danach immerhin einmal anerkennend durch das schweißnasses Haar.

Dabei hatten die alten und neuen Titelträger den Namen und die Thematik ihrer Kürmusik so wörtlich genommen, dass das kroatische Publikum aus dem Staunen kaum noch herauskam. "L'oiseau", eine für den kanadischen Event-Giganten "Cirque du Soleil" kreierte Musik, trug Savchenko und Szolkowy vogelgleich bis unter die Kuppel eines imaginären Zirkuszeltes.

202,39 Punkte bedeuteten einen persönlichen Rekord, daran gemessen wurden sogar die russischen Paare Maria Muchortowa und Maxim Trankow (169,41) sowie Yuko Kawaguchi und Alexander Smirnow (167,25) zu Pausenclowns auf einem virtuellen Manegenboden degradiert.

Aber die extrem selbstkritischen Sachsen wären nicht die Schützlinge von Ingo Steuer, wenn sie nicht auch diesmal gleich mehrere Haare in der von ihnen sozusagen selbst gekochten Suppe gefunden hätten. "Im vergangenen Jahr lief es noch flüssiger", erinnerte sich die gebürtige Ukrainerin Savchenko, und ihr Partner haderte noch den ganzen Abend mit seinem verpatzten dreifachen Salchow: "Ich zeige ihn in dieser Saison noch, das verspreche ich."

Die letzte und wichtigste Gelegenheit dafür ist die WM Mitte März in Göteborg, wo die fünfmaligen nationalen Titelträger ihre bislang fast makellose Saison mit Gold krönen wollen und können. Bei einer Wiederholung der Leistung von Zagreb stellen auch die chinesischen Weltklassepaare Zhang Dan und Zhang Hao sowie Pang Qing und Tong Jian, die noch nie in die Nähe von 200 Punkten kamen, keine ernsthafte Konkurrenz dar.

Am mildesten aus dem Erfolgstrio war diesmal erstaunlicherweise Coach Steuer gestimmt, der ungeachtet einiger kaum wahrnehmbarer Fehlerchen seinen Athleten "die bislang beste Saisonleistung" attestierte. Sportlich mit seinen Schützlingen fast am Limit angekommen, will und muss sich der Ex-Weltmeister nun auch verstärkt darum kümmern, das erfolgreiche Paar besser als bisher zu vermarkten: "Da gibt es noch kleine Probleme, aber uns fehlen die Live-Bilder im Fernsehen, auch hier in Zagreb."

Was jedoch bleiben wird und das Image von Savchenko/Szolkowy nach wie vor überschattet, sind die seit zwei Jahren andauernden Streitigkeiten zwischen Steuer und der Deutschen Eislauf-Union (DEU) um die Zahlung von Prämien, die im Frühjahr voraussichtlich erneut vor Gericht ausgetragen werden.

Hoffnungen auf ein Einlenken Steuers, dessen Paar immerhin in jeder Saison Prämien und Schaulaufgagen in sechsstelliger Höhe kassiert, hat man seitens der DEU praktisch schon aufgegeben. Vizepräsident Uwe Harnos: "Steuers charakterliche Struktur wird sich nicht ändern."

(sid)
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