Kleine Bahn-Lösung

Die Politik hat sich entschieden. Der langjährige Finanzchef Richard Lutz soll die Bahn mit ihren 300.000 Beschäftigten lenken. Das ist überraschend, weil Lutz zwar ein Finanzfachmann ist, aber weder über Erfahrungen in anderen Unternehmen noch in der Politik verfügt.

Aber womöglich ist die bisherige Politik-Ferne auch der größte Vorteil des 52-Jährigen. Ronald Pofalla jedenfalls ist genau daran gescheitert. Seine Zeit als aktiver Politiker ist noch nicht lange genug vorbei, er hat sich seine Sporen als Manager noch nicht verdienen können. Da half es nichts, dass Rüdiger Grube sich den Niederrheiner gewünscht hat. Auch Merkel hätte ihrem früheren Kanzleramtsminister sicher gerne den Gefallen einer Beförderung getan. Doch die Kanzlerin ist selbst angeschlagen und hat zu viele andere Baustellen, um Pofalla gegen Widerstände auf allen Seiten durchzusetzen. Wahrscheinlich ist dies: Die Bahn-Frage sollte aus dem Wahlkampf herausgehalten werden. Also entschied sich Merkel für die kleine Lösung. Wenn Lutz sich bewährt - gut. Wenn nicht, kann es eine zweite Chance für Pofalla geben.

(anh)
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