Jerusalem Handel mit Gaza-Streifen soll über künstliche Insel laufen

Jerusalem · In diesem Punkt sind sich die palästinensische Hamas im Gazastreifen und israelische Regierungsvertreter einig: Sollten sich die Lebensbedingungen der Palästinenser weiter verschlechtern, droht neue Gewalt. "Es wird eine Explosion geben", sagte Mushir al-Masri, ein Sprecher der Islamisten. Israels Chef des Militärgeheimdienstes, Herzl Halevi, gab ihm Recht. "Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschärft sich", warnte er.

Verteidigungsminister Mosche Jaalon drängt bereits dazu, sich auf einen neuen Krieg vorzubereiten. Militärs und Politiker fassen unterdessen aber auch friedliche Lösungen ins Auge. So brachte Verkehrsminister Israel Katz eine künstliche Insel vor Gaza ins Gespräch, über die der palästinensischen Küstenstreifen seinen kompletten Handel nach außen abwickeln könnte.

Israel hält die Grenzen des Gazastreifens seit der Machtergreifung der Islamisten im Sommer 2007 für den Export nahezu komplett gesperrt und ließ für den Import lange nur lebensnotwendige Waren zu. Problematisch sind bis heute Baumaterialien, die nur streng kontrolliert eingeführt werden dürfen. Israels Sorge ist, dass die Hamas sie für den Bau von Tunnels nutzt, um Terroristen nach Israel einzuschleusen.

Deswegen will Israel auf keinen Fall die Kontrolle über Lieferungen in den Gazastreifen aufgeben. Nach Medienberichten liegen derzeit fünf Vorschläge auf dem Tisch, wie sich die Versorgung dennoch verbessern ließe. Dazu zählt die Idee eines Hafens in der ägyptischen Stadt al Arisch oder im israelischen Aschdod. Die Hamas beharrt aber darauf, dass der Hafen im Gazastreifen liegen müsse. Deswegen genießt die Idee einer künstlichen Insel in Israel derzeit die größte Zustimmung. Die Insel würde durch eine Brücke mit der Küste verbunden werden und würde die anderen Grenzübergänge nach Israel ersetzen.

(RP)
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