Berlin Freiwilliges Soziales Jahr künftig auch am Computer

Berlin · Das Rote Kreuz zieht eine positive Bilanz nach 50 Jahren Freiwilligendienst. Die Koalition befürwortet ein digitales Modellprojekt.

Mit zwölf Teilnehmern ist das Freiwillige Soziale Jahr 1964 gestartet — heute sind knapp 50 000 Freiwillige bundesweit im Einsatz. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Rudolf Seiters, zog deshalb zum 50-jährigen Bestehen gestern eine positive Bilanz: Der Dienst sei eine Erfolgsgeschichte, sagte der frühere Bundesinnenminister (1991—1993).

Beim Freiwilligen Sozialen Jahr arbeiten junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren in der Regel zwölf Monate lang in sozialen oder kulturellen Einrichtungen. Wo bislang junge Menschen vor allem ältere pflegen oder Jugendliche betreuen, könnten sich bald ganz neue Arbeitsfelder auftun. Denn für die große Koalition liegt die Zukunft des Dienstes auch im digitalen Bereich. Im Koalitionsvertrag befürworten die beiden Parteien ein "Modellprojekt Freiwilliges Soziales Jahr Digital", damit junge Menschen ihre Fähigkeiten im Umgang mit den neuen Medien "in den Dienst von gemeinnützigen Einrichtungen stellen". Auf diesem Weg sollen sie die Einrichtungen unterstützen, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, und bei der Vermittlung von Medienkompetenz helfen.

In den Koalitionsvertrag wurde damit ein Antrag der SPD-Fraktion vom Mai 2013 aufgenommen, ein solches Projekt mit anerkannten Trägern zu initiieren. Dieses sollte nach zwei Jahren dahingehend überprüft werden, ob es fester Bestandteil des Freiwilligen Sozialen Jahres werden könnte.

Die Herausforderung der Zukunft sieht das Deutsche Rote Kreuz aber auch im demografischen Wandel. Denn keiner wisse, wie sich dieser auf die Teilnehmerzahl beim Freiwilligen Sozialen Jahr auswirke. Außerdem soll der Anteil von bildungsfernen jungen Menschen erhöht werden, weil die Mehrzahl der Teilnehmer Abitur habe. Daher fordert das DRK von der Politik auch, das Förderprogramm finanziell aufzustocken. "Wenn mehr Jugendliche mit Förderbedarf integriert werden sollen, dann brauchen wir dafür mehr und gut ausgebildetes Personal", sagte Seiters. Auch sollen mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund für den Freiwilligendienst gewonnen werden.

(das)
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