Persönlich Franz Müntefering kämpft gegen aktive Sterbehilfe

Die Lieblingsfigur von Franz Münteferings ist der Sisyphus, der gegen alle Widrigkeiten den Stein immer von Neuem den Berg hinauf rollt. Ob man sich den Sisyphus Müntefering bei der zurückliegenden Arbeit als SPD-Chef, Bundes- und NRW-Landesminister als einen glücklichen Menschen vorstellen muss, wird der zur Distanz neigende Sauerländer kaum beantworten. Aber seine Zuversicht, seine Kampfbereitschaft, seine Verliebtheit ins Gelingen – die waren dem seit wenigen Tagen 74-Jährigen anzumerken, als es zuletzt bei Günther Jauch in der ARD um Für und Wider zum Thema aktive Sterbehilfe ging.

Die Lieblingsfigur von Franz Münteferings ist der Sisyphus, der gegen alle Widrigkeiten den Stein immer von Neuem den Berg hinauf rollt. Ob man sich den Sisyphus Müntefering bei der zurückliegenden Arbeit als SPD-Chef, Bundes- und NRW-Landesminister als einen glücklichen Menschen vorstellen muss, wird der zur Distanz neigende Sauerländer kaum beantworten. Aber seine Zuversicht, seine Kampfbereitschaft, seine Verliebtheit ins Gelingen — die waren dem seit wenigen Tagen 74-Jährigen anzumerken, als es zuletzt bei Günther Jauch in der ARD um Für und Wider zum Thema aktive Sterbehilfe ging.

Neben der differenziert argumentierenden evangelischen Pastorin Petra Bahr hätten sich die Gegner der starken "Mein Tod gehört mir"-Bewegung keinen eindrucksvolleren Anwalt wünschen können. Obwohl aus dem Publikum stets Beifall prasselte, wenn der damalige WDR-Intendant Udo Reiter radikal freiheitlich für jeden Schwerstkranken, jeden Lebensüberdrüssigen das Recht auf den ärztlich assistierten Suizid forderte, blieb der wiederverheiratete Witwer Müntefering sich und seiner Gegenmeinung treu.

"Münte", wie der im Herbst 2013 aus dem Bundestag ausgeschiedene katholische Sozialdemokrat genannt wird, sorgt sich um eine womöglich die Gesellschaft verändernde Gefahr, dass die absolute Freigabe aktiver Sterbehilfe die Tür für neue Inhumanität öffnet: dass nämlich Pflegefälle gewollt-ungewollt in eine Kosten-Nutzen-Rechnung geraten. Dem Argument, die Würde etwa des Menschen, der sich nicht mehr selbst helfen kann, verlange dessen Recht auf aktive Suizid-Hilfe, setzte Müntefering entgegen: "Die Würde jedes Menschen ist unantastbar, unabhängig von seiner Nützlichkeit." Für Münte, der 2007/08 seine krebskranke Frau bis zum Tod umsorgt hat, sind schmerzlindernde Palliativmedizin und vorbildliche Hospiz-Bewegung die wahren und humanen Sterbebegleiter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort