Euro-Rettung Haften Deutsche bald für 231 Milliarden Euro?

Berlin · Die Haftungsrisiken der deutschen Steuerzahler für die Euro-Rettung dürften weiter steigen, sollte sich IWF-Chefin Christine Lagarde mit ihrer Forderung durchsetzen, den Euro-Rettungsschirm ESM deutlich aufzustocken.

Das sind die Instrumente zur Euro-Rettung
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Foto: dpa

Lagarde verlangte am Montag in einer Rede in Berlin, unverbrauchte Mittel des befristeten Rettungsschirms EFSF in Höhe von etwa 230 Milliarden Euro auf den ESM zu übertragen. Dessen Kreditkapazität könnte dadurch auf rund 730 Milliarden Euro erhöht werden. Je höher die "Brandschutzmauer" um die bedrohten größeren Euro-Länder Italien und Spanien sei, desto eher könne die Krise überwunden werden, so Lagarde.

In den ESM, dessen Start auf Mitte 2012 vorgezogen wird, zahlt Deutschland bisher Barmittel von rund 22 Milliarden Euro. Zusätzlich übernimmt der Bund nach der bisherigen Planung Garantien von bis zu 168 Milliarden Euro. Im Falle der ESM-Aufstockung auf 730 Milliarden Euro müsste die deutsche Haftungsgrenze nach Berechnungen von Ökonomen auf etwa 231 Milliarden Euro steigen.

"Die Haftungsgrenze von 231 Milliarden Euro ergäbe sich dann, wenn Deutschland wie bisher auch knapp 28 Prozent der zusätzlichen Kreditrisiken absichern müsste", sagte Wim Kösters, Euro-Experte am Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsforschungsinstitut (RWI) in Essen.

Zudem müsse Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) voraussichtlich weitere gut zehn Milliarden Euro an Barmitteln bereitstellen. Insgesamt könne der deutsche Anteil am ESM-Eigenkapital von 22 auf 33 Milliarden Euro steigen, wenn der aufgestockte Rettungsschirm eine ähnlich hohe Eigenkapitalquote haben solle wie bisher.

(RP/pst)
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