Forderung nach mehr Hilfen Städte rüsten sich gegen Hitzewellen

Exklusiv | Berlin · Der Sommer naht. Es wird wieder wärmer. Die Städte wollen ihre Bürger nun besser gegen die immer häufiger auftretenden Hitzewellen schützen. Doch ohne Hilfe von Bund und Ländern geht es nicht, sagt der Städtetag.

40 Grad im Sommer, das könnte bald nicht mehr die Ausnahme sein. Die Städte wollen sich nun besser gegen Hitzewellen rüsten.

40 Grad im Sommer, das könnte bald nicht mehr die Ausnahme sein. Die Städte wollen sich nun besser gegen Hitzewellen rüsten.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Es wird wieder heiß. Schon an diesem Wochenende sollen sich mancherorts die Temperaturen der 30-Grad-Marke nähern – und der Sommer kommt erst noch. Klimaforscher sind sich sicher, 40 Grad und mehr werden künftig keine Seltenheit sein. „Wir müssen die Menschen vor diesen Extremtemperaturen schützen“, fordert jetzt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy. Die Kommunen bräuchten für die Umsetzung von Hitzeaktionsplänen mehr Geld von Bund und Ländern. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass bereits erarbeitetet Vorhaben „zum Papiertiger werden und in der Schublade verschwinden“.

Gerade die Städte seien aufgrund ihres hohen Versiegelungsgrads von Extremtemperaturen betroffen. „Besonders für Kinder, ältere Menschen, chronisch Kranke und Obdachlose könnten Rekordtemperaturen im Sommer eine echte Gesundheitsgefahr sein“, so Dedy. Schon jetzt sorgten die Kommunen zwar mit mehr Bäumen, Pflanzen und Wasserflächen im Stadtgebiet für Abkühlung. „Wir stellen Trinkbrunnen auf, halten Frischluftschneisen frei, lassen Fassaden und Dächer begrünen.“ In einigen Städten gebe es zudem Apps, die Hitzeinseln anzeigten und Menschen rechtzeitig warnen würden. „Trotz vieler Maßnahmen bleibt aber beim Thema Hitzeschutz noch viel zu tun“, ergänzte Dedy.

Der Städtetag fordert daher eine bessere Kooperation, um die Folgen von Hitzewellen in den Griff zu bekommen. „Hitzeschutz geht nur im breiten Bündnis“, betonte der Hauptgeschäftsführer. Kommunen, Krankenkassen, Ärzteschaft, Rettungswesen, auch Planer und Architekten müssten an einen Tisch. Bund und Länder erwarteten zudem von den Kommunen, dass sie bis 2025 Hitzeaktionspläne erstellen. „So sinnvoll das ist – für diesen ambitionierten Zeitplan brauchen die Städte für die Umsetzung vor Ort mehr Unterstützung“, sagte Dedy. „Hilfreich wäre eine zentrale Stelle auf Bundesebene, die die Kommunen berät.“ Ein Hitzeaktionsplan dürfe „nicht zum Papiertiger werden und in der Schublade verschwinden. Wir brauchen am Ende auch ausreichende Mittel von Bund und Ländern, um ihn umzusetzen“, forderte Dedy.

Der Städtetag hat jetzt ein Positionspapier beschlossen, wie mehr Hitzeschutz in den Kommunen gelingen kann - „damit Hitze nicht krank macht“, lautet der Titel. Aktionspläne seien ein wirksames Instrument, um Menschen und Infrastrukturen auf die extreme Wärme vorzubereiten. Sie beinhalteten sowohl langfristige Maßnahmen wie Anpassungen im Wohnungsbau als auch Pläne für Handlungsabläufe in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

In dem unserer Redaktion vorliegenden Papier wird betont, dass Kommunen wie Düsseldorf, Köln, Lüneburg, Leipzig oder Schwerin bereits umfangreiche Klimaanalysen angestellt und Anpassungsmaßnahmen ergriffen hätten – von mehr Verschattung, Dachbegrünung, Entsiegelung oder der Anlage von Wasserflächen. „In den letzten Jahren sind in den Städten in der kommunalen Hitzevorsorge erhebliche Anstrengungen unternommen worden“, heißt es in dem Papier. Insbesondere die Erwartungshaltung der Länder, dass Kommunen bis 2025 Hitzeaktionspläne erstellt haben müssten, „muss gedämpft werden“. Dafür seien erhebliche personelle sowie finanzielle Ressourcen notwendig. Ohne weitere Unterstützung auf Landes- und Bundesebene sei dies flächendeckend nicht realisierbar, so der Städtetag.

(has)
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