Umfrage Mehrheit gegen Comeback Guttenbergs

Berlin · Ein Jahr nach dem Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist eine knappe Mehrheit der Deutschen gegen ein bundespolitisches Comeback des CSU-Politikers. In einer Umfrage unterstützen nur 34 Prozent eine Rückkehr des 40-Jährigen in die Bundespolitik, 51 Prozent sind eher dagegen.

Guttenberg mit neuem Look
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Allerdings wird die Arbeit des früheren Ministers, der nach 16 Monaten im Kabinett über die Plagiatsaffäre gestürzt war, immer noch relativ positiv eingeschätzt. Nur 23 Prozent der Befragten halten seinen Nachfolger Thomas de Maizière (CDU) für den besseren Verteidigungsminister. 35 Prozent meinen, Guttenberg habe den besseren Job gemacht. 39 Prozent machten dazu in der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa keine Angaben.

Eine Mehrheit der Befragten (53 Prozent) traut de Maizière das Amt des Bundeskanzlers, für das er immer mal wieder ins Spiel gebracht wird, nicht zu. Nur 23 Prozent halten ihn für geeignet als Regierungschef.

Guttenberg war am 1. März 2011 als Verteidigungsminister zurückgetreten, weil er in seiner Doktorarbeit zahlreiche Passagen von anderen Autoren übernommen hatte, ohne dies zu kennzeichnen. Inzwischen lebt er in den USA und ist dort für die renommierte Denkfabrik CSIS tätig. Zudem berät er die EU-Kommission in Sachen Internet.

Nur jeder Vierte gibt "Guttenberg"-Partei eine Chance

Dass Guttenberg noch einmal ins Kabinett berufen werden könnte, glauben laut YouGov-Umfrage nur 31 Prozent. 57 Prozent halten das für unwahrscheinlich. Einer von Guttenberg neugegründeten Partei würden nur 23 Prozent Chancen einräumen. In seinem Interview-Buch "Vorerst gescheitert" hatte der Oberfranke Sympathien für eine solche Neugründung erkennen lassen. Für die Umfrage wurden zwischen dem 24.
und 27. Februar 1017 Bürger befragt.

Aus Sicht der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Plagiatsaffäre Änderungsbedarf im Promotionswesen deutlich gemacht. Erforderlich sei eine bessere Überprüfung von Doktorarbeiten auf Plagiate und eine intensivere Betreuung der Doktoranden. "Das Betreuungsverhältnis bei einer Promotion muss sich verbessern", sagte Annette Schmidtmann, verantwortlich für den Bereich Graduiertenkollegs, Graduiertenschulen und Nachwuchsförderung der dpa. "Gute Betreuung bedeutet, dass man regelmäßig über Probleme redet, dass man den wissenschaftlichen Diskurs pflegt, dass man in einer kollegialen Atmosphäre arbeitet."

(dpa)
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