Persönlich Karl-Theodor zu Guttenberg . . . läuft sich wieder warm

Vorerst gescheitert - das Buch mit dem vieldeutigen Titel war 2012 der Test, ob da noch mal was geht in Deutschland für Karl-Theodor zu Guttenberg (45). Nach glamourösem Aufstieg zur Hoffnungsfigur war der Vorzeige-Baron als Verteidigungsminister so tief gefallen, dass selbst CSU-Chef Horst Seehofer aus dem Strahlemann ein Glühwürmchen machte. Nun aber stellt Guttenberg in einer Serie von gefeierten Wahlkampfauftritten fest: "Jetzt ist auch langsam gut." Die Schmach der Plagiate in seiner Doktorarbeit will er abschütteln.

Zwei Auftritte pro Woche füllen die bayerischen Säle wie zu besten "KT"-Zeiten, und schon funktionieren bei den Illustrierten wieder Geschichten, die sich um das Wohlergehen der schönen, reichen Familie drehen. Das ist das untrügliche Zeichen, dass da wieder was geht in Deutschland für KT.

Seehofer selbst hat seine Bemühungen öffentlich gemacht, mitten in der vorerst gescheiterten Nachfolgeregelung in Sachen Partei- und Regierungschef den Star von einst wieder in die Politik zu holen, ihn erneut für erste Ämter zu empfehlen. Da wird dann ein leibhaftiger Bundesminister wie Christian Schmidt (Landwirtschaft) beim Auftritt von Guttenberg in Fürth zum bloßen Aufwärmer. Da nutzt der neue Star jede Gelegenheit, mit dem Grund seines Rücktritts zu kokettieren, spricht etwa die bayerische Abgeordnete Guttenberger an, deren Namen er möglicherweise hatte nachfolgen wollen und meint unter Gelächter: "Wenn ich versuche, etwas zu kopieren, geht's meistens schief". Das Lachen soll befreien. Er merkt, dass es bei der wieder wachsenden Zahl seiner Anhänger funktioniert und gibt gleich wieder den entschiedenen Wirtschaftsanalytiker und brillanten Akteur auf internationalem Parkett, überbringt etwa die Grüße von Henry Kissinger. Am Wahltag will er wieder in den USA sein - wissend, dass die Landung in neuen Funktionen nun nur noch sechs Flugstunden entfernt ist.

(RP)
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