Kritik an politischer Kultur Lammert: Talkshow-Pause für Politiker

Berlin (RPO). Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisiert in einem Interview die zunehmende Verflachung der deutschen Politik. Besonders in Talkshows verkaufe sich die Politik zu billig. Den Verantwortlichen empfiehlt der CDU-Politiker, zwei Jahre lang völlig auf Auftritte in Talkshows zu verzichten.

Berlin (RPO). Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisiert in einem Interview die zunehmende Verflachung der deutschen Politik. Besonders in Talkshows verkaufe sich die Politik zu billig. Den Verantwortlichen empfiehlt der CDU-Politiker, zwei Jahre lang völlig auf Auftritte in Talkshows zu verzichten.

"Vielleicht sollten alle Politiker mal eine zweijährige Talkshow-Pause einlegen", sagte Lammert der "Berliner Zeitung". Die beachtliche Präsenz von Politikern in immer mehr Talkshows habe keine nachhaltige Verbesserung des Ansehens der Politiker bewirkt.

Lammert betonte: "Ich persönlich bin auch der Meinung, die Politik macht sich in zu vielen Zusammenhängen zu billig, das gilt besonders für das Fernsehen." Er selber gehe grundsätzlich nur in Sendungen, in denen er die Möglichkeit habe, allein oder jedenfalls über einen hinreichenden Zeitraum über Themen tatsächlich reden zu können.

Durch Talkshow-Auftritte lasse sich vielleicht der eigene Bekanntheitsgrad steigern. Ihm sei aber vor allem die ernsthafte und gründliche Auseinandersetzung mit politischen Themen wichtig.

Einschränkung von Nebentätigkeiten abgelehnt

Lammert äußerte sich ebenfalls zur geforderten Einschränkung von Politiker-Nebentätigkeiten. "Die Funktionsfähigkeit eines Parlamentes hängt wesentlich davon ab, dass die Abgeordneten eine aktive und vielfältige Verbindung zur Gesellschaft haben und dadurch auch ihre Probleme kennen", so Lammert.

"Für die Beurteilung der Frage, ob und in welchem Umfang sich die Wahrnehmung eines Mandates und die Fortsetzung eines Berufes vereinbaren lässt, ist allein einer zuständig: der Wähler." Wichtig sei aber, dass die Nebentätigkeiten offen gelegt würden.

(afp)
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