Bundesanwaltschaft ermittelt gegen 53-Jährigen Geschäftsmann weist illegalen Atomhandel zurück

Stuttgart (rpo). Der 53 Jahre alte Geschäftsmann bestreitet alles. Er weist die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft entschieden zurück. Gegen Helmut R. wird wegen des Verdachts des illegalen Handels mit Atomtechnologie ermittelt.

Helmut R. sagte bei einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur AP und dem ZDF, er habe niemals eine Lieferung gemacht. Er habe ein entsprechendes Vorhaben seinerzeit bei den Behörden angemeldet, die Lieferung sei aber nicht genehmigt und deshalb auch nicht ausgeführt worden. Unterdessen wurde bekannt, dass vor dem Haus des Mannes im Sommer 2003 ein Sprengsatz gefunden worden war.

Der Beschuldigte aus dem Raum Friedrichshafen sagte in dem Telefonat, das Geschäft sei direkt mit dem Iran geplant gewesen, und es sei auch kein Drittstaat eingeschaltet worden. Der 53-Jährige aus dem Raum Friedrichshafen steht unter dem Verdacht, gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen zu haben, wie Generalbundesanwalt Kay Nehm am Donnerstag mitteilte. Dem Mann wird vorgeworfen, Nukleartechnologie an einen ausländischen Staat geliefert zu haben. Den betroffenen Staat hatte die Bundesanwaltschaft nicht genannt, auch den Namen des Beschuldigten gab sie nur mit Helmut R. an.

Der Mann, der auch selbst seinen vollen Namen nicht genannt wissen will, soll laut Bundesanwaltschaft im Januar 2003 ein Geschäft über die Lieferung von 24 Telemanipulatoren vermittelt haben. Telemanipulatoren seien notwendiger Bestandteil eines militärischen Nuklearprogramms und für die Handhabung abgebrannter Kernbrennstäbe sowie zur Trennung von Plutonium geeignet. Zur Verschleierung des tatsächlichen Endabnehmers seien die Telemanipulatoren an eine Firma in einem Drittstaat verkauft worden. Sie sollten dann von dort an den ausländischen Empfängerstaat geliefert werden. Außerdem bestehe gegen den Geschäftsmann der Verdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit.

Im Gespräch mit AP und ZDF wies er aber auch den Vorwurf der Arbeit für einen Nachrichtendienst zurück. Mit einem Geheimdienst habe er nie etwas zu tun gehabt. Gegen den Verdächtigen wurde den Angaben zufolge am Dienstag Haftbefehl erlassen, nach seiner Vernehmung sei er aber gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Beamte des baden-württembergischen Landeskriminalamts durchsuchten die Wohnung und die Werkstatt des Mannes. Zeitgleich wurden in Nordrhein-Westfalen Geschäftsräume einer Firma und in der Schweiz von den dortigen Behörden die Räumlichkeiten zweier weiterer Unternehmen durchsucht. Die Ermittlungen laufen den Angaben zufolge seit August 2003.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Konstanz war auf dem Grundstück des 53-Jährigen am 1. August 2003 ein Sprengsatz gefunden worden. Sprecher Jens Gruhl sagte am Freitag auf AP-Anfrage, damals sei ein Bekennerschreiben an eine deutsche Nachrichtenagentur "mit iranischem Bezug" eingegangen. Über den Inhalt des Schreibens konnte der Sprecher keine Angaben machen. Die Ermittlungen seien abgeschlossen. Es sei kein Täter ermittelt worden.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort