Fall Gerwald Claus-Brunner Zweiter Toter lag tagelang in der Wohnung

Berlin · Nach dem Suizid des Berliner Piraten-Politikers Gerwald Claus-Brunner macht die Polizei neue Hintergründe öffentlich: So habe eine weitere Person mehrere Tage lang tot in der Wohnung des Politikers gelegen. Der junge Mann starb durch stumpfe Gewalt gegen den Oberkörper.

 Der Fall Gerwald Claus-Brunner gibt weiter Rätsel auf.

Der Fall Gerwald Claus-Brunner gibt weiter Rätsel auf.

Foto: dpa, skn kde olg fux

Das teilten die Polizei und die Staatsanwaltschaft am Dienstagnachmittag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit, bei der sie auch die Ergebnisse der Obduktion vorstellten.

Der Politiker tötete sich demnach durch einen Stromschlag selbst. Beim zweiten Opfer stellte die Polizei stumpfe Gewalt gegen den Oberkörper als Todesursache fest.

Zuvor hatten verschiedene Medien wie die "Bild" und "Berliner Zeitung" bereits berichtet, dass gegen den Piraten-Politiker wegen Mordes ermittelt wird. Den Berichten zufolge wurde der zweite Tote in dessen eigener Wohnung erwürgt und sei anschließend in Claus-Brunners Wohnung gebracht worden.

Über das Opfer gibt es noch keine genauen Angaben. Laut Medienberichten soll es sich jedoch um einen 28 oder 29 Jahre alten Mann handeln, der in einer Beziehung zu Claus-Brunner stand. Über den Charakter dieser Beziehung machten Polizei und die Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben.

Anspielung in letzter Rede

Bei den Piraten war am Montag ein Brief von Claus-Brunner angekommen, in dem es hieß, dass er bereits tot sein werde, wenn der Brief zugestellt wird. Parteimitglieder verständigten daraufhin die Polizei. Der Brief wurde der Kripo übergeben, wie der Piraten-Vorsitzende Bruno Kramm sagte. Die Piratenpartei hatte dann mitgeteilt, Claus-Brunner habe sich selbst getötet. Man habe gewusst, dass er unheilbar krank gewesen sei.

Am 23. Juni hatte Claus-Brunner in seiner letzten Rede in der vorletzten Sitzung des Abgeordnetenhauses vor der Wahl eine Anspielung auf seinen bevorstehenden Tod gemacht: "Und ihr werdet auch in der laufenden Legislatur für mich am Anfang irgendeiner Plenarsitzung mal aufstehen dürfen und eine Minute stillschweigen."

(lai)
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