Nato berät über Afghanistan-Abzug De Maiziere mahnt zu Geduld

Brüssel (RPO). Deutschland will mit seinen Nato-Partnern am Donnerstag die strategischen Weichen für die ersten Abzugsschritte aus Afghanistan stellen. Ziel sei die Übergabe der Verantwortung bis Ende 2014, sagte Verteidigungsminister Thomas De Maizière.

Taliban greifen Hotel in Kabul an
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Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat vor einem übereilten Truppenabzug aus Afghanistan gewarnt. "Von einem Baum herunterzuklettern ist komplizierter als schnell hinaufzugehen", sagte de Maizière am Donnerstag in Brüssel vor Nato-Beratungen über den Truppenabzug vom Hindukusch.

Die Nato will die Sicherheitsverantwortung bis 2014 an die afghanischen Kräfte übergeben und die eigenen Truppen abziehen.

"Dabei brauchen wir aber so etwas wie strategische Geduld", sagte de Maizière. Bei dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel werde über eine Strategie beraten, nicht über Zahlen. "Wir müssen das koordiniert und gemeinsam tun." Am Nachmittag wollte sich de Maizière mit Vertretern der Länder treffen, die unter Verantwortung der Bundeswehr im Norden Afghanistans im Einsatz sind.

Nachdem US-Präsident Barack Obama im Juni konkrete Pläne für einen beginnenden US-Truppenabzug noch in diesem Jahr vorgelegt hatte, erklärte auch die Bundesregierung, bis Jahresende die Zahl der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan reduzieren zu wollen. Derzeit sind rund 4900 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan im Einsatz. Insgesamt hat die Nato-Truppe ISAF rund 140.000 Soldaten am Hindukusch stationiert, zwei Drittel von ihnen sind US-Soldaten.

Kurz vor dem zehnten Jahrestags des Kriegsbeginns in Afghanistan haben am Donnerstag Hunderte Menschen in der Hauptstadt Kabul den sofortigen Abzug der internationalen Truppen gefordert. Am 7. Oktober 2001 hatten die britische und die US-Luftwaffe ihre Angriffe auf Afghanistan begonnen.

(afp/dapd/jre)
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