Hamburger Bürgermeister Beust: Merkel muss "mit der Faust auf den Tisch hauen"

Hamburg (RPO). Der Hamburger Bürgermeister Ole von Beust fordert von Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) mehr Führung. In der Politik müsse man "auch mal mit der Faust auf den Tisch hauen", sagte Beust in einem Interview.

 Ole von Beust hat die große Koalition ins Visier genommen.

Ole von Beust hat die große Koalition ins Visier genommen.

Foto: ddp

"Wenn ein Minister offenkundig illoyal ist, wäre es klug, ihn rauszuschmeißen." Dann müsse die Kanzlerin sagen: "Ich bin der Kapitän an Bord. Ich habe jetzt drei Mal gemahnt, nun fliegst du raus", sagte er gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".

Beust sagte, dass er den nüchternen Stil der Kanzlerin sehr schätze. "Aber manchmal braucht Politik Symbole." Jeder sollte wissen: "Wenn er wieder losschnattert, geht er ein Risiko ein." Beust beklagte eine soziale Schieflage beim Sparpaket der Bundesregierung. Wenn man unten kürze, aber oben nicht, führe das "logischerweise zu Unverständnis", sagte er. "Also wäre es anders klüger gewesen."

Er mahnte, dass einige wohlhabende Bürger mehr Demut und Verantwortung zeigen sollten. Es werde zu viel geprotzt. "Mich treibt um, dass sich die Haltung oben wie unten verändert hat", sagte er. "Arm und Reich hat es immer gegeben. Aber jetzt gibt es mehr Menschen am unteren Ende, die aus vielerlei Gründen nicht mehr das Ziel des Aufstiegs oder die Kraft dafür haben und wollen, dass es ihren Kindern mal besser geht. Und es gibt mehr Menschen, die unverhohlen mit ihrem Reichtum angeben."

(DDP/felt)
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